Montag, 16. Oktober 2017

BB vom 15.10.2017

Ort: Idsteiner Land
Uhrzeit: 20:00 bis 1:20 Uhr
Wetter: Klar, leichter Wind, 7-10° C
GG: ~ 6m

Zeit aus der "Sommerpause" zurückzukehren ;) Die alte Daumenregel, nach dem mich das All am lautesten ruft wenn die Blätter wie auch die Temperaturen fallen stimmt wieder ein mal. Außerdem wenn Rainer zur nächtlichen Audienz bittet, wer bin ich mich dem zu verweigern :D Spaß beiseite, wurde echt Zeit und die Freude der Nacht  gab uns einmal mehr recht!

Ich schlug einige Zeit vor Rainer auf und baute zunächst meine Barndoor auf, die ich nun schon seit etlicher Zeit nicht mehr im Einsatz hatte. Am Nachmittag hatte ich mir überlegt wie ich eine alte Schwäche ausmerzen könnte - dadurch dass ich nach wie vor keinen Kugelkopf montiert habe sondern einen alten Fullsize Videoneiger kam die Montierung schon immer hart an ihre Belastungsgrenze selbst nur mit Kitobjektiv rutschte mir die Konstruktion irgendwann von der Kupplung :( Ich entfernte als die Fotoschraube sowohl an der Schnellwechselplatte des Stativs als auch die relativ dünne Aufnahme mit Fotogewinde an der Unterseite der Barndoor und verband die beiden Teil mit der dicken Spax, die normal den Teflonblock auf dem unteren Teil der Barndoor hält - siehe da: plötzlich merklich fester!




Einnordung mit Hilfe des Lasers in der Führungsschiene der Barndoor


Glücklich wurde ich allerdings trotzdem nicht, die Kombination ist nach wie vor nicht fest genug, jede Kameraausrichtung führte zu irgendwelchen Verwindungen die eine saubere Nachführung verhinderten, zusammen mit meiner sprichwörtlichen Unfähigkeit zu Fokussieren führte das zu praktisch 100% Ausschuss :P Wurscht... für ein paar Stimmungsbilder hat es am Ende gereicht aber ohne anderes Material komme ich hier leider nicht weiter, selbst 18mm Aufnahmen lassen sich keine Minute nachführen...



Perseus und Andromeda

Gegen 21 Uhr kam dann Rainer zusammen mit Dennis (bitte melden falls du mit einem N geschrieben wirst ;)) am Platz an und begann mit dem Aufbau. Wir konnten die Zeit nutzen und begannen unsere kleine Einführung in die Astronomie und die Beobachtungsziele, die uns immer wieder in die Dunkelheit ziehen. Macht doch immer wieder Spaß jemanden an das was wir tun und beobachten heranzuführen. So entwickelte sich der Abend zu einem bunten Potpourri an diversen Deepsky Objekten bei denen wir ganz systematisch - größtenteils parallel mit 8 und 12" unser gesamtes beobachtbares Universum besuchten. Von den nächsten Sternnachbarn wie Vega, über Doppelsterne wie Epsilon Lyrae und Albireo, weiter zu nahen und fernen Sternhaufen und weit weit darüber hinaus.


60 Sekunden zum Abschied der Sommermilchstraße

Im Anschluss an die "Augenöffner" wie h+x Persei, die wohl jedem Erstbeobachter begeistern können, wandten wir uns dem traurigeren Kapitel der Sterntode zu. Natürlich in üblicher Manier mit Erklärung welche chemischen und astrophysikalischen Prozesse das Ende der Sterne unterschiedlicher Masse zu Grunde liegen, dabei beobachteten wir neben dem Ring- und dem Hantelnebel natürlich auch den Cirruskomplex, der heute ein wenig schwächelte, die Transparenz war wohl nicht 100%ig in diesem Bereich, trotz [OIII] war er nicht wirklich knallig obschon noch gar nicht so tiefstehend...



Und damit verließen wir auch bereits die Ebene der Milchstraße und begaben uns zu unseren nächsten Satelliten, den Kugelsternhaufen die wir in Form vom absteigenden M13 und M15 im Pegasus vorführten. Ich selbst wäre jetzt im Anschluss natürlich gleich zur Andromeda Galaxie fortgeschritten, die wir auch schon mit bloßem Auge zeigen und sehen konnten - aber Rainer wäre nicht Rainer wenn er sich nicht strikt an die kosmische Reihenfolge halten würde :D Also gabs den ersten Knacki aufs Auge und Rainer führte uns zum einzig sichtbaren extragalaktischen Kugelsternhaufen G1, war gar nicht so schwer wie ich ihn in Erinnerung hatte. Nun waren wir also im Reich der Galaxien angekommen und tasteten uns über diverse Vertreter weiter hinaus, M81 und 82 durften da natürlich nicht fehlen, ich selbst stattete auch nochmal NGC 7331 einen Besuch ab und auch M33 der auch ohne Filter fein seine auffällig HII Region NGC 604 zeigte. 

Als letzten Schritt vor den unausweichlichen Quasaren stellte Rainer eine sehr weit entfernten Galaxie ein, eine recht leuchtschwache Galaxie in einer Entfernung von 750 Mio Lichtjahren, McG 13-12-22 Indirekt war sie wiederholt sicher zu sehen, wahrlich kein Leuchtfeuer.

Nachdem wir uns am Quasar nochmal so richtig die Augen verbogen hatten, kam ich auf die Idee: Jetzt noch ein Komet!! Also mit zugekniffenem Beobachtungsauge doch einen Blick aufs Handy gewagt, aber Vorbereitung sieht anders aus ;) der einzige der mir auffiel war C/2017 O1 ASASSN, zufälligerweise war der Abend auch kurz vor der maximalen "Helligkeit" wenn auch nur (anders als die Vorhersagekurve andeutete) nur 14m. Die Karte die mir vorlag war nicht sonderlich detailliert aber ich sah von Rainer bestätigt an der Stelle eine leichte Nebulosität, allerdings mit erheblichen Sternen im Hintergrund, weswegen ich wohl eher über einen schwachen Sternhaufen gestolpert sein dürfte - gilt als NICHT gesehen.

Dennis war schon länger abgereist als wir uns zum Abschluss noch den Blick auf Uranus und seine Monde (!) gönnten.. Oberon war vergleichsweise einfach zu sehen, ich bekam auch Titania noch zu Gesicht, wenngleich schwerer - schön, den dicken blauen hab ich schon länger nicht mehr gesehen. Die drei näheren Monde blieben unsichtbar waren aber auch ungleich schwächer.


Der Himmelsjäger - Orion

Der Abbau war dann schnell gehalten und eine sehr schöne Nacht ging zu Ende, sehr froh endlich mal wieder draußen gewesen zu sein und vor allem auch Rainer wieder zurück am OAZ begrüßen zu können... oh apropos OAZ - den hatte ich am Nachmittag noch getauscht, der JMI den ich seit 12" Tagen immer montiert hatte zwickte mich schon länger am 8"er - mit keinem einzigen Okular kam ich mehr in den Fokus und ich trauere meinem 1:10 Crayford durchaus hinterher - nun verrichtet wieder der originale Zahntrieb GSO OAZ seinen Dienst und das verflucht gut! Erinnere mich noch daran, dass mir vor vielen Jahren Günther selbigen mit Teflonband überarbeitet hatte - das macht sich nach wie vor bemerkbar, der Unterschied zum Crayford ist verschwindend gering geworden (die Untersetzung fehlt natürlich nach wie vor) aber er war sogar smoother als mein JMI, der aber aufgrund seiner tiefbauenden Art auch weniger für einen GSO von der Stange geeignet ist ;)

Dank der doofen Sperrung der B417 sank ich erst gegen zwo Uhr ins Bett ;)

Link zum ATDS

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