Samstag, 2. November 2013

ATM Bericht: Kontraststeigerung & Tuning am 12" f/5

Seit der letzten Nacht ist ein mir schon länger bekanntes Problem wieder arg über die Leber gelaufen: Der mangelhafte Kontrast meines Teleskops gegenüber denen die nebendran standen.

Woran liegt das?

Bei einem Gitterrohr kommt immer gerne Streulicht in den Strahlengang und fängt sich an jeder hellen Stelle, aber auch der "Tubus" selbst bietet da genug reflektierendes Material, das ist der Grund warum man JEDEM Teleskop nachträglich eine gescheite Innenschwärzung verpassen sollte. Natürlich befindet sich schon seit dem Zusammenbau Veloursfolie sowohl in der Spiegelbox als auch im Hut. Allerdings gibt es noch einige Stellen die bei mir zu hell sind. Da ist zum Einen der OAZ, der zwar selten in den Hut ragt, aber wer weiss, die Kanten sind immerhin auch nicht geschwärzt, wohl aber das Innere des Auszugsrohres. Dann sind da zum Anderen einige Schrauben, namentlich die des OAZs selbst die in feinem Metallic erstrahlen. Zu guter Letzt die Kante des Fangspiegels, die hatte ich zwar schon vor Längerem mit einem Marker geschwärzt, allerdings nicht sehr deckend und wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte auch nicht wasserdicht.

Liegt es denn nun daran?

Bei mir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht... leider. Ein altes, immer brennender werdendes, Problem meines Spiegels ist eine flächendeckende Verschmutzung mit (mutmaßlich) Pollen, die waren schon immer da und liessen sich auch bei meinen Putzversuchen nicht entfernen. Einerseits greifen sie langsam den Spiegelbelag selbst an, andererseits habe ich so 10.000 winzige Körnchen die sich hervorragend eignen dürften Streulicht zu verbreiten. Daran lässt sich erst einmal nichts ändern, irgendwann (und dieses irgendwann rückt nun unaufhaltsam näher!) ist hier eine Neuverspiegelung fällig (sollte sich der Spiegel in einer Vermessung als würdig erweisen). Nichts desto trotz will ich bis dahin alles mögliche tun um weitere Aufhellungen wenigstens zu minimieren.


Die rituelle Waschung

Okay, das habe ich schon öfter getan, sogar der Spiegel bekommt bereits seine ditte Wäsche. Das sollte man aber nicht zum Anlass nehmen es mir nach zu tun, Spiegel gehören möglichst SELTEN gereinigt. Mein 8er ist wesentlich älter und erst ein einziges Mal gewaschen worden. Beim Waschen braucht man nicht viele Utensilien aber man sollte höllisch vorsichtig vorgehen und einige Fehler auf keinen Fall begehen!
  • Saubere Gefäße sind obligatorisch
  • Ringe und sonstigen Schmuck ausziehen!
  • Wo auch immer gereinigt wird, darauf achten, dass man nicht mit dem Spiegel in der Hand ausrutschen kann
  • Für etwas weiches unter, vor und neben dem Spiegel sorgen - Handtücher
  • Wasser + Spüli, das reicht
  • Am besten VÖLLIG kontaktlos, also allein das Wasser seine Arbeit tun lassen
  • Wenn man doch Hand anlegen muss (was ich hier ganz klar musste, am Ende brachte das aber nicht wirklich etwas) nur mit weichen, sauberen Fingern mit einer dicken Schicht unverdünntem Spüli
  • Abwaschen mit destiliertem Wasser, trocknet ohne neuerliche (Wasser)flecken zu hinterlassen


So ging ich heute auch vor, zunächst eine passend dimensionierte Kiste intensiv gereinigt, dort dann das frische Spüliwasser rein, Handtuch rein, Spiegel drauf und 30min "einweichen" lassen. Danach ging ich einige Male mit dem Spülifinger über den Spiegel, einigen Stellen sah ich schon unter Wasser an, dass sich hier grober Mist festgesetzt hat - leider hat auch alles vorsichtige Rubbeln nichts gebracht - es blieb drauf.

Wer jetzt beim nächsten Bild denkt "wow wie sauber" liegt leider daneben, der Test im Streiflicht offenbarte, dass sich an der "Pockenstruktur" nichts verändert hat. Sauber im Sinne von staub- und fettrei ist er nun jedoch wieder


Ein ernüchternder Vorher-Nachher-Vergleich

VORHER


NACHHER


Beide Fotos sind geblitzt - das schlimmste was man als Teleskopbesitzer machen kann ;) Auch staubige Spiegel sehen so oder ähnlich aus, mit dem bloßen Auge von oben reingeschaut sieht man das was man hier auf den beiden Fotos sieht kaum bis gar nicht - ich wollte es diesmal aber schonungslos genau wissen, daher der Blitz.

Und nun?

Am Spiegel lässt sich einstweilen nichts ändern, ich wollte aber versuchen alles andere wenigstens optimal zu gestalten um eventuell doch noch einen kleinen Effekt herauszubekommen. Also genauere Reflexionsminderung im Strahlengang. Was beim Gitterrohr hier zu erst in den Sinn kommt ist eine Streulichtsocke - davor hab ich mich lang gedrückt, jetzt kommt sie drauf! Stoff... es gibt hervorragende Stoffe die perfekt geeignet sind, meist synthetische Stretchstoffe o.ä. ich wills aber einfach, billig und sofort :D Also fix eine 1,30x1,70m schlichte schwarze Decke für gut angelegte 2,99€ erstanden. Sie ist dünn aber völlig blickdicht, fusselt nicht und passt. Ein Nachteil den ich mit dem Teil in Kauf nehme ist, dass sie sicher gut feucht werden wird in der Nacht, aber gut, die wird dann eben daheim aufgehängt... Eine erste Anprobe sah schon wirklich gut aus, ich werde sie mir aber noch von Oma richtig zurechtnähen lassen wie und ob ich die da befestige wird sich noch zeigen - man konnte sie aber auch so schon sehr gut und fest zwischen die Stangen am Hut klemmen.

Auch hier habe ich noch zwei Fotos mit und ohne Socke geschossen (selbe Aufnahmeeinstellungen, manuell halbwegs auf die Spiegelabdeckung fokussiert). Der Unterschied ist hier wirklich sehr auffällig!

Aber ohne ein bisschen Farbe und weiteres Velours bleibt es erstmal Stückwerk. Im Hut habe ich damals die Velourisierung nämlich nur bis zur Fangspiegelspinne verlegt (warum weiss ich nicht, war wohl zu faul noch passende Stücke für oberhalb/neben den Spinnen Armen auszuschneiden). Das wurde ebenfalls nachgeholt. Dazu habe ich dem OAZ Rohr einen Veloursmantel geschenkt und den Schrauben, sowie der FS-Kante eine satte Schicht Revell 09 - anthrazit matt - warum nicht schwarz matt? Die gibt es aber da ich die Revellfarben schon lange für ihren originären Zweck einsetze weiss ich, dass die Farbe zwar etwas dunkler als Anthrazit aber auch etwas glänzender ist! Mir war die Mattheit in diesem Fall wichtiger und die Farbe bewegt sich nah an einem Schwarz. Das obere Viertel des Hutes bekam nun noch das nötige Velours, so dass die Schwärze erst mit Oberkante Hut aufhört, wie das ja eigentlich auch sein soll ;)

Fazit: Gibts noch keins... ich werde sehen ob die kleinen Maßnahmen einen sichtbaren Effekt bringen werden oder nicht. Schaden tun sie in keinem Fall und überfällig war das ein oder andere auch. Jetzt hilft erst einmal nur abwarten und auf passendes Testwetter warten, während ich die Socke noch fertig mache (n lasse).

Am Ende wird ja so oder so etwas mit dem Spiegel geschehen müssen, aber das wird unweigerlich noch mindestens ein halbes Jahr auf sich warten lassen...



Mehr Stabilität

Über mangelnde Stabilität oder nerviges Zittern kann ich mich wirklich nicht beschweren, da spielt der Martini schon in der besseren Liga. Trotzdem ist das Bessere natürlich auch hier des Guten Feind, also bekam Hypatia heute noch eine zusätzliche Verstrebung an den Höhenrädern um nochmal ein weiteres stabilisierendes Element hinzuzufügen. Der Reisedobson braucht es sogar in jedem Fall, meine Höhenräder bekamen ja schon kurz nach dem Bau eine dritte Schraube pro Seite und waren seitdem ausreichend stabil.



Ein 11mm Alurundrohr, ein Satz Hohlraum Metall Dübel und etwas Velours, das reicht um mir eine neue Stange zwischen den Sicheln zu basteln...





Update: Die Lichtschutzsocke wurde durch tatkräfitge Unterstützung meiner Oma in Rekordzeit fertiggestellt!






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