Samstag, 29. Januar 2011

BB vom 29.01.2011

Datum: 29. Januar 2011
Ort: Laufenselden
22:0
0 bis 01:00
GG: 6m+ SQM 21.2
Wetter: klar
-8° C 
12" f/5

Zum ersten Mal seit vielen Monaten konnte ich endlich wieder unseren Stammbeobachtungsplatz aufsuchen und das bei einem wunderbaren klaren Winterhimmel. Horia und Oliver harrten bereits seit Stunden in der Kälte als ich ankam. Der Aufbau ging schnell von der Hand, die Justage dafür überhaupt nicht weil ich mal wieder das Auto bis zum Dach hin vollgeladen hatte aber den entscheidenden Inbusschlüssel vergessen hatte ;)
Sei es drum... Mit der Koma musst ich zwangsläufig leben, die Nacht war zu gut um sich darüber zu ärgern. Was sich bemerkbar machte war die miese Wintersaison - auch schon im Vorjahr - so dass ich viele Objekte tatsächlich nachschlagen musste (M42 fand ich aber noch ohne Karte :D ). Die Wintermilchstrasse war wirklich beeindruckend wie in nur wenigen Nächten und spannte sich vom Grossen Hund bis zur Kassiopeia.
Zu den Higlights zählte sicher M42/43 im Binoansatz an Horias 12"er, sehr plastisch und fantastische Strukturen, die ich zwar auch bei mir monokular wahrnehmen konnte, die einen aber mit zwei Augen noch besser ansprangen. Neben dem Running Man und einem wenig beeindruckenden Flammennebel beobachtete ich noch M78 im Orion, sprang einem aufälligst ins Auge beim Aufsuchen.

Es blieb zum "Aufwärmen" nach der langen Pause bei einigen Standardkarkoschkaobjekten, aber die fand ich immerhin noch einigermassen problemlos. So konnte ich nach langem wieder einmal M81/82 beobachten, M46 und M47 nebst dem planetarischen Nebel in Monoceros und sogar das Leotriplet und NGC 2905 im Löwen konnte ich schon beobachten, der Frühling steht tatsächlich schon in den Startlöchern :) Es mögen noch einige weitere Objekte gewesen sein, ich habe kein Buch geführt und auch nicht gezeichnet, zu ergriffen war ich nach der langen Zeit die ich auf den Himmel, den Platz und meine Mitbeobachter verzichten musste.

Kurz vor Mitternacht kam Aufbruchsstimmung auf, keinem zu Verdenken der seit fast 5 Stunden bei den eisigen Temperaturen beobachtet. Als Horia und Oliver ihre Zelte abgebrochen hatten, ging ich noch etwas auf Streiftour und besuchte auch Hans am hinteren Bereich des Platzes für ein kleines Schwätzchen. Um 1 Uhr war dann auch bei mir die Kälte durch die Söckchen gekrochen und ich begann mit dem Abbau - wohlwissend, dass ich mir noch ein paar Reserven für die kommende Nacht aufsparen muss, die wieder ähnlich gut werden soll.

Samstag, 15. Januar 2011

BB vom 15.01.2011

Datum: 15. Januar 2011
Ort: Taunusstein (Balkon)
21:3
0 bis 22:30
GG: ...
Wetter: zirrig
8° C
12" f/5

Entgegen meines sonstigen Beobachtungsprogramms bot sich heute seit langer (ewiger) Zeit der mir in klareren Zeiten eher verhasste Mond als Zielobjekt an, von meinem Balkon aus, ist mit dem grossen Dobson ohnehin nur sehr wenig und wenn nur für kurze Zeit in Reichweite.
Nun ist es zugegebener Maßen schon eine Ewigkeit her, seit ich bewusst mit grosser Öffnung auf unseren Trabanten gehalten habe - ich war einmal mehr überrascht, was für unglaubliche Bilder hier mit grosser Öffnung und brauchbarem Seeing drin sind.


Schnell ging ich mit der Vergrösserung hinauf und immer mehr feinste Details fesselten mich, besonders im Bereich um den Krater Gassendi. Das "neue" (oder sagen wir mal bisher durch das Wetter noch jungfräuliche) Astrozoom Planetaryzoom kam endlich zu Ehren - und das im wahrsten Sinne des Wortes! Das Seeing war sicher nicht das einer Ausnahmenacht (was vom Balkon ohnehin nicht möglich ist), trotzdem konnte ich es maximal zoomen und in einigen ruhigen Momenten wurde ich durch solch feine Details an Boden-, Krater und Gebirgsstrukturen belohnt, wie man sie nur sehr selten auf richtig guten Astrofotos vom Mondarealen findet.

Auch der Mondrand war faszinierend, keine "langweilige" leicht unebene Rundung sondern zerklüftet Gebirge die einem ein unglaublich "nahes" Gefühl vermitteln, nach einer halben Stunde Mondüberflug hörte ich schon Buzz Aldrin neben mir ;) Die eigentliche Überraschung kam beim Nachschauen bei welcher Millimeterzahl ich hier eigentlich hantiere... 2,7mm, schlappe 555x Vergrösserung! Da war ich zunächst mal baff, so hoch hatte ich meine Hypatia ohnehin noch nie getrieben und die Schärfe und der Kontrast waren über jeden Verdacht der sinnlosen Vergrösserung erhaben. So kann ich mir schonmal sicher sein, hier eine super Lösung für die niedrigsten Brennweiten gefunden zu haben, das Schubsen ging ebenfalls erstaunlichst problemlos bei dieser immensen Vergrösserung und dem nicht gerade üppigen Planetarygesichtsfeld...

Nun konnte ich es natürlich nicht lassen und habe versucht, ein kleines Filmchen durchs Okular aufzunehmen, dank meiner unruhigen Hand (mit dem Stativ wollte es nicht klappen wegen der Höhe), könnte es etwas übelkeiterregend sein und es ist was Schärfe und Details angeht nur ein allerdmüdester Abklatsch des Okularanblicks, aber zeigen will ich es dann nun doch. Natürlich gänzlich unbearbeitet bei dieser Qualität, lediglich die Geschwindigkeit habe ich auf 50% verändert damit es nicht ganz so stark springt... Aufgenommen mit einer einfachen Mini-DV und am Ende mit der Handykamera afokal durch das 2,7mm Planetaryzoom.

(Video leider Datenverlust anheim gefallen...)

Datum: 16. Januar 2011
Ort: Taunusstein (Balkon)
22:3
0 bis 23:30
GG: ...
Wetter: klar
4° C 
12" f/5

Eine zweite Mondnacht, der ich keinen separaten BB widmen möchte... Das Seeing war mau, ein eklantanter Unterschied zur gestrigen Nacht. Unverfroren versuchte ich die selben Brennweiten wie gestern einzusetzen aber es war kein bisschen gewinnbringend...
Durch einen simplen Haushaltsgummi bekam ich heute aber die Kamera in den Griff und ziemlich zitterfrei ans Okular, so entstand dieses kleine Medley mit den unterschiedlichen Vergrösserungen, schön sieht man hier den Einfluss des Seeings...

Visuell sprechen wir natürlich auch hier von einer anderen Welt aber immerhin - zumindest lang ist es geworden ;)

Das spricht fürwahr für die lange Abstinenz seit dem letzten Spätsommer wenn sich der bekennende Deepskyjünger freiwillig die Netzhaut verbrutzeln lässt :P

Sonntag, 9. Januar 2011

BB vom 09.01.2011

Datum: 09. Januar 2011
Ort: Taunus
21:3
0 bis 23:30
GG: ~5m3
Wetter: dunstig, im Süden teilweise bewölkt
1° C
12" f/5

Des Abends trat ich auf meinen Balkon um ein weiteres Frustkippchen zu konsumieren - so schnell hatte ich noch keine Zigarette an und sofort wieder ausgemacht! Sterne - und nicht gerade wenig, ein schnelles "Schatz ich bin mal eben..." - rumms - und schon stand ich vor der Kellertür und entmottete meine Hypatia. Jetzt muss gesagt sein, dass sich hier die Chance bot zum ersten Mal seit dem Spätsommer (!!!) wieder durch ein Okular zu schauen, 2010 war das mit Abstand schlechteste Jahr in Sachen Beobachten das ich jemals erlebt habe... ausser einigen Minuten mit dem Fernglas im Dezember war in der Tat nichts zu holen gewesen.
Ob der Eile und Aufregung vergas ich sinniger Weise meinen Laser, der noch nicht im neu umgeräumten Koffer lag. Sei es drum, bei meinem Glück rechnete ich mit einem Zuziehen des Himmels noch vor meinem Eintreffen an einer geeigneten Stelle was kümmert mich da ein Laser...
Es zog nicht zu. Weil ich meinem Glück (und meiner Tankuhr) nicht so recht trauen wollte, positionierte ich mich am Hausberg nur zwo Kilometer vor dem Ort und begann mit dem Aufbau... Jaaa das habe ich vermisst, zum Glück nichts verlernt und noch alles da wo es hingehört, der Himmel strahlte mich an wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Nach ein paar Schnappschüssen in die Runde und der Telradjustage durften die Plejaden die Guckrunde eröffnen, brilliant, überwältigen und bitte noch weiteres ergänzen was man so nach 4 Monaten vom Stapel lässt ;) Die Dejustage machte sich bei niedriger Vergrösserung nur leicht bemerkbar aber wir merken uns schon mal, dass sie bei höheren Vergrösserungen durchaus problematisch war, weshalb ich nicht über das 14mm Speers hinausgehen konnte - Störte mich HEUTE wirklich nicht :)


Peilen ist bekanntlich wie Fahrradfahren obwohl ich da vorher etwas Zweifel hatte, aber trotz des leicht dunstigen und sicher nicht sonderlich dunklen Himmels, sprangen mir meine Deepskyfreunde willig vor die Pupille. M42/43 - schon in der letzten Saison nur ein oder zweimal gesehen und in dieser noch GAR nicht - schälte sich erst nach einiger Zeit aus den Wölkchen die mir die Sicht auf tiefstehende Objekte im Süden vermasselten. Dann aber doch einige Ohs und Ahs wert, fantastische Strukturen bei 14mm südlich des Trapezes, die Schwingen weit geöffnet und ob des Himmels natürlich nicht umlaufend geschlossen, Balsam für die Astronomenseele. Mmmh was hab ich nochmal besonders gern geschaut... aahja Galaxien. M31 schwächelt natürlich wegen des nicht mehr sonderlich hohen Standes aber es wäre nicht in Ordnung zu verheimlichen, dass mir da trotzdem fast ein halbes Tränchen im Auge stand nach dieser Durststrecke. M81/82 sind auch noch eingeschaltet und ebenso der Eulennebel (ohne Augen).


Das heute Abend keine exotischen Neulinge fallen dürfte klar sein, also geht es weiter durch meinen Kopfkarkoschka. M1 ist erstaunlich hell und ... strukturiert wäre glatt gelogen, aber leicht gemottelt erscheint er schon und vor allem seine Form kommt sehr gut rüber bei 14mm Brennweite. Ich verweile an diesem Abend nie lange genug bei einem Objekt, es treibt mich einfach über den Himmel ;) M35 mit seinem nebulösen Begleiter ist mein nächstes Ziel, wunderschöne Sternketten... Sternketten, ich schwenke rüber zu h+x die auffällig im recht dunstfreien und dunklen Nordwesten stehen, da strahlt mich auch schon der Smiley an als wolle er sagen: Wilkommen zurück.

Zu Beginn lugte auch der Mond noch einige Grad über dem Horizont hervor.
Bevor der Dunstschleier den Rest des Himmels leider unweigerlich überzieht, besuche ich noch den Eskimonebel, der zwar helle strahlt aber mangels Vergrösserungsfähigkeit (über 150x wurde es einfach zu matschig so ganz ohne Justage) war wenig auszumachen.
Leute, die Nacht hab ich mir nach zahllosen Abenden an denen ich hoffte die Wolkenlosigkeit des Tages überdauere den Sonnenuntergang, verdient und genossen - Auf ein besseres Jahr 2011!