Dienstag, 28. Juli 2009

BB vom 28.07.2009

Datum: 28. Juli
Ort: Taunus
Zeit: 22:30 Uhr bis 1:30 Uhr
Grenzgösse: ~5m8 im Zenit 6m+
Wetter: am Anfang cirrig zunehmend klar
Gerät: 12" f/5 16" f/4,5 12,5" f/5 

Die heutige Nacht hätte ich sinnvoller Weise eigentlich schlafend verbringen sollen wegen einem recht wichtigen Termin am nächsten Morgen, aber wie so oft siegte die Unvernunft und meine Sucht nach den Sternen ;)
Als ich gegen 22:30 am Platz eintraf, waren Andreas und Thomas schon da, letzterer legte gerade letzte Hand an seinen 16"er an. Kurz später traf auch Jan ein, einiges später (war ja auch noch nicht dunkel) kamen Armin und Katrin noch nach. Da ich von vorneherein wusste nicht die ganze Nacht bleiben kann lies ich mich in der Objektauswahl grösstenteils treiben und stellte ein was die Leutchen um mich rum so anpeilten ;) Bei einigen Objekten bin ich länger hängengeblieben und sogar zwei Zeichnungen sind rumgekommen.

 

Zu den "üblichen Verdächtigen" gehören zunächst mal der Cirruskomplex, der natürlich vor allem in seinen schier unendlichen Details im 16" Gerät am meisten begeisterte (in 12" war's auch sooo schlecht nicht ;) ) und Nordamerika der auch fantastisch und reich strukturiert zu sehen war. Auch die Nebelfetzen zwischen dem Cirrus-Ost- und Westteil, allen voran Triangular Wisp waren ausgesprochen gut zu sehen!Besonders begeistert war ich an diesem Abend von NGC 6888, dem Crescentnebel. Bisher hatte ich ihn nur mit 8" beobachtet, nun im 12er war er einfach toll, die Form war erstaunlich klar und detailiert zu erfassen! 

Nun ging es ein gutes Stück weiter in den Süden und zwar in den Schützen. Zu Beginn zu M17, wow dieser Nebel weiss mit dunkler Südsicht extrem zu fesseln, nicht nur mit 12"! Hier lies ich mir einige Zeit und fertigte eine Zeichnung an, was ich mir ja schon vor Wochen vorgenommen hatte. Danach ein kleiner Schwenk zum Adlernebel M16, ebenfalls mit OIII toll zu beobachten, aber Zeichnung ein ander Mal... Weiter nach Süden zum Trifidnebel M20 - Die Augen werden gross, unheimlich hell und mit feinen dunklen Staubstreifen durchzogen, eines der schönsten Objekte im Schützen (aber wer will bei der Masse an tollen Objekten in diesem Sternbild wirklich von langweiligen Objekten sprechen). In Jans 20x80 Fernglas kamen im Schützen noch M22 und M18 hinzu.


 

Als nächstes begab ich mich wieder in den Adler um den PN NGC 6781 zu zeichnen, den ich vor einiger Zeit das erste Mal beobachten konnte als Thomas ihn aufsuchte. Dieses Mal nahm ich mir dafür bedeutend mehr Zeit und varierte einige Vergrösserungen, am besten kam er dann im 14mm Speers (107x) mit dem ich dann schlussendlich auch die Zeichnung anfertigte, mit OIII. Die Ringstruktur kam gut rüber, wobei der Ring nach "unten" leicht geöffnet erscheint, der Nebelinnere ist wenn ich es mit M57 vergleiche sehr viel heller im Vergleich zum Ring aber ich konnte die Ringstruktur sehen.

 

 

Zur Abwechslung geht es nun etwas in den Norden. Der Pacmannebel NGC 281 ist recht gut zu sehen, aber eigentlich nicht überragend, doch etwas siffig in die Richtung schätze ich. Im 16er glänzten die unzähligen Sterne des uralten offenen Haufens NGC 7789.

Ich muss leider immer wieder auf die gnadenlose Uhr schauen, heute muss ich tatsächlich mal eine Deadline einhalten, die letzte Viertelstunde gehe ich nochmal auf "Vergrösserungstour" mit dem 4,9mm Speers. M27 bläht sich genialst fast formatfüllend auf, M57 zeigt sich fotonah! Nur M13 steht schon ein bissl tief, zumindest hatte ich den schonmal beeindruckender bei 300x im Okular. Dann heisst es leider leise und lichtlos einpacken damit die anderen noch in Ruhe weiterbeobachten können ;) Heute nacht kam ich somit leider nicht mehr in den Genuss der Plejaden wie noch vor einigen Tagen aber in der "Kürze" lag die Würze :D

 

© 2009 Benny Hartmann

Samstag, 25. Juli 2009

BB vom 25.07.2009

Datum: 25. Juli
Ort: Hochtaunus 519m
Zeit: 21:30 Uhr bis 3:30 Uhr
Grenzgösse: bis 1 Uhr max. 5m5 danach ca. 6m
Wetter: bis 1 Uhr wechselnd bewölkt danach klar
Gerät: 12" f/5 10" f/5 6" f/5 20x80 

Liegen tatsächlich erst 10 Tage zwischen heute und der letzten Nacht? Es kommt mir sehr viel länger vor, noch kurz bevor ich das Auto belade um Jan und Jörn zu treffen regnet es in Strömen! Aber tatsächlich reisst der Himmel auf als ich losfahre und ein intensiver Regenbogen mit einem sekundären Bogen steht über den Nachbarhäusern.

 

Jan und Jörn sind auch gerade erst eingetroffen und wir bauen erstmal auf, wir haben noch lange Zeit für ein ausgedehntes Schwätzchen, dunkel wird es ja erst später ;) Gespannt bin ich auf Jans neues 20x80 Triplet Fernglas. Der Himmel zeigt sich aufgelockert, nach Süden ist es allerdings in der ersten Nachthälfte dicht und durch Rhein-Main auch sehr aufgehellt, dem Himmel im freien Norden und Osten tut das erstmal keinen Abbruch. Gegen Mitternacht gibt es nochmals mehr Wolken und wir legen eine Pause ein, um 1 wird dann der Schalter umgelegt und auch die letzten Wolken verschwinden.

 

Ich besuche alte Bekannte wie NGC 6910, den Ringnebel und M13. Im Delphin suche ich heute vergeblich nach dem Kugelsternhaufen NGC 6934, ständig ziehen dort wieder Wolken durch, Jörn findet ihn aber im 6"er. Jans Fernglas bietet ob seiner Öffnung tolle Anblicke, h+x sehen fantastisch aus, M31 leidet als ich durchschaue noch unter durchziehenden Wolken. Sogar M81/82 sind fantastisch in Lage und Aussehen im 20x80 zu erfassen. Jan schwenkt dann noch M101 und M51 an, bei letzerem sieht man sogar beide Komponenten wenn ich sie auch nicht trennen kann. Erwartungsgemäß umwerfend zeigen sich h+x dann im 12"er, wenn sie auch nur noch knapp ins Gesichtsfeld des 14mm Speers passen, feinste Sternketten im Inneren. Richtig begeistern kann mich dann sogar M31, beide Begleiter sind schon im Fernglas nun gut auszumachen, ich versuche die Dimensionen der Galaxie im 12er zu erfassen in dem ich mich von allen Seiten in Richtung Zentrum nähere, es ist verrückt wie frühzeitig bereits schwache Ausläufer zu sehen sind! Das kann man wenn man vom Zentrum ausgeht gar nicht so leicht erfassen, weil man unbewusst der Galaxie ein Ende setzt weil die inneren Bereiche so viel heller sind, aber geht man von aussen nach innen dann merkt man den Unterschied zum Himmelshintergrund. Dabei sieht man auch, dass M32 "innerhalb" von M31 steht. Ein Staubband ist ebenfalls sichtbar, mit dem zweiten tue ich mich schwer, naja im Spätsommer kommt die Übung wieder ;) 

Auch M33 besuchen wir, da der Himmel nicht so wirklich optimal ist, wird es schwer mehr als den hellen Kern und das Halo zu sehen, NGC 604 ist allerdings ohne Probleme auszumachen.

 

Pegasus steht bereit hoch, ich habe (mal wieder) eine detailierte Karte im Bereich von Stephan's Quintett dabei, das Objekt narrte bisher immer in eigenen Geräten, nur durch 16" waren sie wirklich einfach, mit einem anderen 12er hatte ich sie grenzwertig vom letzten Jahr in Erinnerung... Lange Rede kurzer Sinn: Mit der Detailkarte ist die richtige Stelle nahe NGC 7331 (interessant wegen Stern im Zentrum) schnell gefunden, indirekt kommen sie dann - sooo leicht finde ich sie nach wie vor nicht, aber sie gehen ebenso in Jans 10"er. NGC 7320 (mit 12m6 die hellste und auch grösste) ist ganz gut als Einzelobjekt sichtbar (107x), die anderen hängen unter ihr, mehr oder weniger "am Stück" von mir jedenfalls nicht in Einzelkomponenten zu unterscheiden, mehr Vergrösserung bzw besserer Himmel bringt hier sicher nochmal ein Mehr an Details. Ein Besuch bei NGC 6946 und 6939 darf nicht fehlen, plump irre ich mich zunächst mit der Position der Galaxie, obwohl ich die beiden vor Kurzem erst gezeichnet habe!

Der Komet Christensen im Schwan findet Jan in Sekunden, steht er doch praktisch direkt bei einem der Flügelsterne des Schwans, beeindruckend wie hell und einfach er in allen Geräten zu sehen ist, auch bei höheren Vergrösserungen geht dem Kometen noch nicht das Licht aus, ein Zeichenobjekt für die nächste Nacht :) 

 

Nächstes Objekt: M15, der Kugelsternhaufen überrascht mit einem sehr hellen Zentrum, der sich auch nicht ganz auflösen lässt, ansonsten zeigt er schon in der Übersicht enorm viele Einzelsterne, wirklich einer der schönsten Kugelsternhaufen. 

Zu vorgerückter Stunde endlich! Die Plejaden sind wieder da :) Gleich mal mit dem Fernglas hingeschwenkt, stehen zwar noch etwas tief aber nicht minder schön. Der Herbsthimmel ist einfach ein fantastischer Anblick mit blossem Auge, im 12er kann M45 natürlich nicht punkten... Ich schwenke noch etwas in den Perseus auf die Galaxie NGC 1023, schön inmitten einer Sternkette. Nun lassen wir uns alle etwas narren! Extrem hell im Osten über dem Horizont, wir versuchen Taurus zusammenzukriegen aber gar nicht so einfach ;) Warum? Zwei Planeten haben sich eingeschlichen, zunächst mal denken wir aber der helle in Horizontnähe ist Mars, doch es ist die Venus, während Mars über Aldebaran steht und das Sternbild weiter verfremdet, aber eine tolle Konstellation! 

 

Obwohl der Himmel zunehmend besser wird, kann ich mich immer schlechter konzentrieren, meine Nase hat sich auf Dauerlauf eingestellt, blöde Erkältung die da im Anmarsch ist, schweren Herzens fange ich nach 3 Uhr an zu packen, Jan und Jörn bleiben noch aber schon die letzte 3/4h fand ich am Okular keine Ruhe mehr. Die Nacht wurde nach der anfänglichen Bewölkung noch richtig gut und der Spätsommer naht, mit seinen endlich wieder längeren Nächten.

Sonntag, 19. Juli 2009

BB vom 19.08.2009

Datum: 19. August
Ort: Taunus
Zeit: 22:30 Uhr bis 3:30 Uhr
Grenzgösse: ca.6m
Wetter: klar, Transparenz brach leider etwas ein
Gerät: 12" f/5 

Nach der Arbeit kam ich nicht mehr dazu, Rundmails loszuschicken oder zu lesen sondern schmiss einfach schnell die Reste des Equipments die noch nicht verstaut waren ins Auto und brach gen Beobachtungsplatz auf, halb rechnete ich damit heute mal alleine da zu stehen, aber die Milchstrasse brannte schon aus dem Autofenster, da kommt doch sicher noch jemand?
In der letzten Kurve musste ich mir dann darüber keine Gedanken mehr machen, eher ob ich noch einen Parkplatz bekomme :D Horia mit Begleitung, Günt(h?)er, Thomas, Andreas, Christian waren schon kräftig am gucken, Hans mit seinem Sohn traf kurz nach mir ein und Armin gab sich dann etwas später die Ehre. Der Himmel sah grossartig aus, ich legte nach einem kurzen Besuch bei Standards die sich Günter auch mal im 12er anschauen wollte eine Fernglasrunde ein, es war derart warm, dass man angenehm mit Shorts und Tshirt auf dem Asphalt liegen konnte, neben der reichen Milchstrasse im Schwan nahm ich besonders den Nordamerikanebel lange mit dem 10x50 aufs Korn. Leider schien sich da die Transparenz schon leicht einzutrüben, weit davon entfernt wirklich schlecht zu sein aber eben auch von den Bestnächten entfernt.

 

Die erste Stunde stand erstmal ganz im Zeichen des Jupiter, hier fand ein überaus beeindruckender Mondtransit statt, zuerst kaum auszumachen, dann aber in Momenten guten Seeings überdeutlich schob sich ein kleiner aber scharf begrenzter Schatten nahe eines Wolkenbandes vor die Planetenscheibe. In besonders guten Momenten war sogar der Mond selber neben dem Schatten vor Jupiter zu sehen. Thomas, Horia und Andreas verfolgten das ganze noch ziemlich lang, man möge es mir verzeihen aber mich zog es unwiderstehlich schnell wieder in den Deepsky ;)
Der Cirruskomplex begeisterte wie immer mit feinen filiamentartigen Details, er aber vor allem auch der Nordamerikanebel waren in Zenitnähe überraschend gut und detailiert ohne Filter zu beobachten, wobei der Filter immer das "Mehr" an Details brachte... M31 zeigte beide Staubbänder und auch NGC 206 der Supercluster in M31 kam gut im Okular rüber.

 

Heute aber endlich mal die Zeit und vor allem auch die Muse meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, dem Zeichnen :)

Zuerst ging es hierfür in den Schützen, leider leider war der Himmel so horizontnah doch recht dunstig, was sich mit Sicherheit auch in den erkennbaren Details niedergeschlagen hat. M8 - der Lagunennebel sollte es sein, Winfried hat ja mit seiner 14" Zeichnung eine gute Vorlage geboten ;) Ich versuchte verschiedene Vergrösserungen aus und lieh mir von Andreas auch einen UHC, die Zeichnung entstand im Wechsel zwischen UHC und OIII, schwer zu sagen was nun wirklich besser war, eigentlich zeigte der UHC mehr aber 70% der Zeichnung sind trotzdem mit OIII FIlter bei 107x und nur 2,8mm AP im 14mm Speers entstanden.

 

Raus aus dem Siff und zurück in höhere Gefilde! Im Schwan ging ich parallel mit Christian an den Crescentnebel NGC 6888, recht schnell zeigte sich bei 22mm und OIII um eine charakteristische Sternengruppe der sichelförmige Nebel. Er war aber blasser als beim vorletzten Mal (ca. 0,4m Unterschied zu heute), abermals lieh ich mir Andreas UHC, der hier aber gar keinen Gewinn brachte, da gehört schon ein OIII rein. Christian riet mir mit der Vergrösserung ruhig noch rauf zu gehen und ich nahm wieder das 14mm zur Hand. In der Tat gefiel auch mir der Anblick besser als mit 22mm, der "obere" Teil der Sichel war klar der hellste mit den "Tentakeln" im Inneren die ich beim letzten Mal gesehen habe tat ich mich heute sehr schwer, nein eher nichts gesehen. Und ich denke der Spiegel muss dochmal gewaschen werden! In Christians 10er bei nahezu identischer AP (2,88 vs 2,8) war der Nebel schon bemerkbar heller, an Nagler vs. Speers mag es zu einem kleinen Teil sicher auch liegen, oder es war eben gerade so ein "Sweetspot" bei der das Auge noch besonders gut anspricht. Thomas war derweil mit seinem Apo in den Herkules abgetaucht und suchte einen kleinen PN auf....

 

NGC 6210 "The Turtle" hat es sogar einstmals in den Karkoschka geschafft und der nur 0,5x0,47' PN ist mit 8,8mag auch ein wahrer Scheinwerfer! Aber das muss er auch sein, will man hier mehr sehen muss man sehr hoch vergrössern. bei 68x ist er gut von einem Stern zu unterscheiden, bei 150x verstärkt sich der flächige nicht ganz runde Charakter, bei 300x hat man das Gefühl da tut sich was sehr nahe am leicht ovalen relativ scharf begrenzen Nebel, wie ein Etwas dass da sehr nah am Scheibchen turtelt aber nicht so recht vom Auge festgenagelt werden will, das Seeing ist leider auch nach wie vor grottig. Mit Andreas 3,5mm LV geht es dann aber nochmal hoch auf 428x - tatsächlich der Eindruck eines schwachen aber relativ nahen"Ärmchens" verstärkt sich blickweise noch etwas und ich fertige eine Skizze an. In jedem Fall sollte ich den PN nochmal bei besserem Seeing aufsuchen.

 

Nun soll es noch ein neues Objekt sein, der Kugelsternhaufen NGC 7006 liegt eigentlich recht prominent in der Nähe der Spitze des Delphins. Mit 10,6m ist er auch ausreichend hell um beim Aufsuchen schnell aufzufallen. Der Haufen erscheint sternlos und sehr stark konzentriert, tatsächlich ist er vom Typ I also die recht seltene extrem konzentrierte Art von Kugelsternhaufen! Da er nun dazu auch noch sehr weit entfernt ist, gelingt es mir bei hoher Vergrösserung auch nur einen einzelnen Stern aufzulösen. 

Nun geht es nochmal an die Galaxien. NGC 891 ist eine edge-on Galaxie in Andromeda, ich hatte sie schon das ein oder andere Mal gesehen aber noch nicht mit 12". Ich bin zunächstmal überrascht von der recht geringen Helligkeit, dadurch wirkt sie bei 107x erstmal gar nicht so extrem "spindelig" doch indirekt wird dann deutlich, dass es sich um eine langgestreckte Galaxie handelt. Das liegt sicher auch daran, dass der zentrale Bereich der Galaxie merklich heller ist als die länglichen Ausläufer. Im Takiatlas sehe ich eine weiter Galaxie kaum ein Gesichtsfeld entfernt, NGC 910 - leider ohne Helligkeitsangabe aber ich versuche es einfach und tatsächlich ist dort eine nicht elongierte Aufhellung zu bemerken, mehr aber auch nicht, zu Hause recherchiere ich für diese Galaxie 12m2 - 13m7/arcmin².

In Cassiopeia besuche ich nochmals die offenen Sternhaufen NGC 7789, den Pacmannebel und den "Eulenhaufen". Aber es zieht mich weiter zu den Galaxien, also peile ich seit längerem mal wieder auf NGC 1023 im Perseus, eigentlich nur einen Katzensprung von NGC 891 entfernt. Die gestörte Spiralgalaxie (Arp135) hat eines der massivsten schwarzen Löcher in seinem Zentrum mit ca. 50 Mio Sonnenmassen! Sie fügt sich wunderschön in eine interessantes Sternfeld ein, steht inmitten einer Sternkette.
Natürlich halte ich zwischendrin auch mal auf die inzwischen den Osthimmel dominierenden Plejaden, aber den Richfielder habe ich leider daheim.... 

 

Günter ist immer noch dabei Jupiter mit seinem 8" Vixen aufzunehmen, interessante Sache habe ich auch noch nicht mitzugeschaut, deshalb gönne ich mir den Adaptionsschock ;) Bin gespannt was er aus der Aufnahme rausholen kann. So langsam denken wir auch ans Abbauen nachdem die ersten bereits heimwärts gerauscht sind. Wir packen zusammen und machen noch eine halbe Stunde ein gemütliches Sit-in auf der Strasse in dieser ungewöhnlich warmen Nacht, ständig gibt es warme Böen die das Seeing aber erschaudern lassen. Wahrscheinlich sitzen wir hier in der wärmsten Nacht des Jahres...

Auf der Heimfahrt sehe ich bereits die ersten Sterne des Orion über den Horizont kriechen.
 
© 2009 Benny Hartmann

Mittwoch, 15. Juli 2009

BB vom 15.07.2009

Datum: 15. Juli
Ort: Taunus
Zeit: 22 Uhr bis 2:00 Uhr
Grenzgösse: ca.6m
Wetter: klar 

Gerät: GSO 6" f/6
Die erste wirklich machbare Nacht nach Vollmond. Ein Firstlight steht an und zwar ein besonderes. 2008 wurde Wolfi Ransburg namentlich auf astronomie.de von einigen engagierten Sternfreunden auf die Idee gebracht ein Gerät in Auftrag zu geben, dass es so noch nicht am deutschen Markt gibt - Eine Alternative, die zwischen einem parallaktischen 150/750 und einem 200/1200 Dobson liegt. Viele Einsteiger wollen ihre Fotoambitionen nicht begraben und ein 8"er erscheint vielen als intransportabel. Ein 150/750 war da bisher die erste Wahl - allerdings mit den bekannten Einschränkungen: im günstigen Segment ohne 2" OAZ und vor allem das kritischere f/5. Wolfi zeigte sich dann auch angetan von der Idee und so wurde nach zähem Ringen versuchsweise eine Serie von 150/900 Geräten von GSO gefertigt. Das Gerät wird OTA mit Rohrschellen und einer 2" Verlängerungshülse ausgeliefert, demnächst soll auch noch eine optionale Rockerbox erhältlich sein. Parallaktisch lässt sich das Gerät im Gegensatz zu einem 8"er auch noch mit moderatem Aufwand montieren - auch fotografisch. 

 

Lange Rede kurzer Sinn - Wenn man so was propagiert, dann sollte man auch mit vorangehen und es sich auch selbst anschauen was draus geworden ist :) Ausser diesem Punkt, finde ich die Daten auch sehr nett für einen Reisedobson - zu dem er dann schlussendlich bei mir werden wird.
Jan war schon da als ich eintraf, wenig später gesellten sich auch noch Christian und Thomas dazu, beim Prüfen der Optik waren die beiden auch meine Rettung, das hätte ich so nie hinbekommen :)

 

Weil ich den Newton möglichst umfassend ausprobieren wollte, kam ich zeitlich leider gar nicht an die anderen Geräte. Nach dem Auspacken fiel mir erstmal auf, dass keine Schrauben für die Rohrschellen dabei sind, Glück im Unglück an der Montierung und einer alten Rohrschelle im Kofferraum waren noch zwei brauchbare... Die Rohrschellen machen im Gegensatz zu den Skywatcherrohrschellen die ich für alle anderen Geräte habe einen stabilen und höherwertigen Eindruck, sind recht breit und natürlich innen mit Kratzerschutz belegt. Als Montierungen hatte ich die EQ3-2 und eine TAL2M mit, die TAL kam aber wegen der zu kurzen Schrauben nicht zum Einsatz. Der Tubus hat einen 2" Crayford verbaut, den ich obschon ich kein Fan der nichtuntersetzten Crayfords bin sehr sauber arbeitet, an den Standardsucherschuh kam mein Skysurfer III. Die Justage mit dem Laser verläuft identisch zu meinem 8" f/6 GSO, schnell erledigt und auch stabil. Als erstes das 22mm LVW in den OAZ ... und sofort merke ich warum eine 2" Verlängerungshülse mit im Paket ist - ich komme extrafokal nicht in den Fokus. Die 2" Verlängerungshülse macht einen guten Eindruck ist recht hochbauend und hat ein Filtergewinde und wie auch der OAZ und die mitgelieferte 1,25" Reduzierung eine Ringklemmung. Fokus nun kein Problem mehr und die Abbildung sieht sehr sauber aus - doch dazu später mehr. Erstes Objekt ist NGC 6910, OH in Cygnus. Als ich die Vergrösserung steigere und mein 10mm Speers in den OAZ stecke, fällt mir ein seltsamer Effekt auf, der uns die halbe Nacht beschäftigen wird: Am Gesichtsfeldrand sieht man eine starke Aufhellung und die Feldblende ist nur unscharf zu sehen, nicht aber die Sterne - also die Abbildung der Sterne ist vollkommen in Ordnung nur die Feldblende ist nicht scharf begrenzt. Ich wechsele zum 14mm Speers (auch bei diesem immens intrafokalkritischen Okular komme ich nicht ohne Verlängerungshülse in den Fokus) und der Effekt ist fast gänzlich verschwunden. Aufhellungen hatte ich im Speers sonst nie, Christian bringt mir das 9mm Nagler auch hier ist der Effekt zu sehen, allerdings nicht so stark wie im 10mm Speers, es halt allerdings auch eine andere Fokallage. Dann noch zum Vergleich ein 13mm Nagler - hier ist die Aufhellung sogar noch stärker als im 10mm Speers. Mit 5mm Nagler, 6mm Antares W70, 7mm WO UWAN, 30mm UWA und 32mm Plössl ist das Problem nicht sichtbar. Gleich vorweg, woran es genau liegt haben wir nicht klären können, an der Brennweite liegt es nicht, es tritt eher bei WW Okularen auf und korreliert mit der Fokallage der Okulare. Nun wollen wir, vor allem ich (:p) wissen wie es um den Spiegel bestellt ist. Die Abbildung ist mit guten Okularen auch absolut in Ordnung, es gibt keinen Hinweise auf Astigmatismus, die Beugungsringe sind rund und gleichmässig, zum Vergleich auch der Blick auf die Beugungsscheibchen vom 8" Hofheim und Christians 10" Reisedobs. Thomas hat zu allem Überfluss sogar ein Ronchiokular dabei! Auch hier wird dem Spiegel eine gute Qualität bescheinigt, die Linien sind sowohl gerade als auch parallel, Christian schliesst damit einen Zusammenhang des Effekts mit einem Spiegelfehler aus.

 

Das war eine lange theoretische Reise, aber es geht ja primär ums Durchgucken ;) Also peile ich M13 an. Schon mit 22mm einiges an Einzelsternen und bei 128x sehr viele Sterne auch bis ins Zentrum, der Unterschied zu 8" ist sichtbar aber nicht frappierend, nur schwache Sternketten im Inneren werden noch nicht richtig aufgelöst wie ich das von den grösseren gewohnt bin. Als nächstes kommt M57 an die Reihe, schon bei 40x ist dir Ringform erkennbar, bei 128x sogar die leicht gequetschte Form des Ringnebels, auch hier ist der Unterschied zu meinem 8"er zwar zu bemerken aber zumindest bei den Vergrösserungen keine Welten ausmachend. H+x dürfen auch nicht fehlen, ein fantastischer Anblick, das Mehr an Feld macht sich positiv bemerkbar. Noch mehr tut es das beim nächsten Objekte, dem Cirrusnebel, vor allem der Knochenhand, mit 900mm ist sie komplett im Gesichtsfeld mit OIII FIlter und 30mm, grandioser Anblick - eine tolle Vergrösserung zwischen der für Details oftmals zu kleinen Vergrösserung des Richfielders und der für einen Gesamtanblick zu grossen Vergrösserung des 8"ers. Ein Blick auf Jupiter durfte natürlich auch nicht Fehlen, stand noch recht tief aber WOlkenbänder waren bereits sehr gut und kontrastreich zu beobachten. An den Objekten kann mit der 6"er eindeutig überzeugen, für seine Grösse (sowohl was Spiegel als auch die Transportabilität angeht) zeigt er immens viel und ist von daher eine schöne Grösse für einen Reisedobson :)

 

So waren es nur einige wenige Standardobjekte in dieser Nacht aber ich wollte schon sichergehen eine gute Optik bekommen zu haben. Bleibt nur noch die seltsame Aufhellung zu klären, was sich sicher auch noch klären wird, immerhin ist er noch unvelourisiert und er ist schon stark fotografisch ausgelegt mit seinem 50mm FS und der weit aussen liegenden Fokallage. Ein Fototest wird dann demnächst noch nachgeholt, hatte leider den Adapter vergessen. So standen wir noch eine Weile zusammen während der Mond immer weiter emporstieg bevor wir dann um viertel nach zwei unserer Wege zogen. 

 

Donnerstag, 2. Juli 2009

BB vom 02.07.2009

Datum: 02. Juli
Ort: Taunus
Zeit: 23 Uhr bis 2:30 Uhr
Grenzgösse: ca. 5m3 bis 5m6 zunehmende besser
Wetter: dunstig
Gerät: 8 " f/6 4" f/5 

Zugegeben die Mondphase ist schon weit fortgeschritten, aber weil es ohnehin erst weit nach Mitternacht dunkel wird und der Mond auch nicht sehr hoch steht geht es heute nochmals aufs Feld. Solange der Mond noch den Himmel dominierte war selbiger nur bedingt brauchbar und wir waren positiv überrascht wie gut es dann doch noch wurde.. In jedem Fall reichte es für einige schöne Objekte und sogar zwei Zeichnungen.
Als ich am Platz ankam bot sich ein beeindruckendes Schauspiel im Süden, hoch aufgetürmte Wolken mit spektakulären Wetterleuchten, leider liess sich das nicht wirklich gut im Foto festhalten. 

 

Sehr angenehm waren die Temperaturen nach diesem wirklich heissen Tag, Sommerspechteln hat auch so seine Vorteile ;)

 

Die meisten Objekte litten zunächst stark unter dem noch hell scheinenden Mond in Verbindung mit Dunst, einiges fand ich schlicht überhaupt nicht, so den Kugelsternhaufen NGC 6934 den wir im Delphin suchten. Strahlte mich NGC 6781 vor einigen Tagen im 12er ohne Filter förmlich an, ging heute mit dem 8"er ohne Filter gar nichts. Mit OIII Filter entstand aber diese Zeichnung. Strukturen gab es keine, was mir etwas misslungen ist wirklich kreisrund. 

 

Ein paar Standardobjekte wurden natürlich schon angepeilt, aber nur wenige konnte überzeugen, doch als dann der Mond kurz vorm Horizont stand war der Schalter umglegt. M31 war schon mit blossem Auge gut zu sehen und ein schöner Anblick in allen Teleskopen, Staubband war noch etwas schwierig ob der Horizonthöhe.

 

Nun klappte es auch mit dem Kugelsternhaufen NGC 6934 im Delphin. Schon in der Übersicht erschien er gemottelt, er steht nett am Ende einer Sternkette. Bei 120x war der Eindruck nach wie vor gemottelt aber Einzelsterne konnte ich hier auch nicht festnageln, erinnert mich entfernt an den "Intergalactic Wanderer" ist aber m.W. sehr viel näher. Eine weitere Zeichnung schob ich schon lange vor mir her, der OH NGC 6939 und die Galaxie 6946, war natürlich ob des Dunstes nicht der ideale Abend und die Galaxie war auch nicht gerade auffällig aber sichtbar waren sie beide.

 

Trotz eher kleiner Objektauswahl verging die Nacht wie im Fluge und wir begannen um 2:30 Uhr mit dem Abbau. Die Plejaden die rein rechnerisch schon über dem Horizont sein müssten hab ich leider nicht mehr gefunden aber wir gingen am Auto noch etwas mit dem Fernglas spazieren und sahen noch M33.

© 2009 Benny Hartmann

Mittwoch, 1. Juli 2009

Erfahrungsbericht: GSO 150/900 Newton

Hersteller: GSO
Öffnung: 150 mm
Brennweite: 900 mm
Bauart: Newton
Okularauszug: 2" Crayford
Neupreis: ca. 230€
Noch in Besitz: NEIN 

2008 wurde Wolfi Ransburg namentlich auf astronomie.de von einigen engagierten Sternfreunden auf die Idee gebracht ein Gerät in Auftrag zu geben, dass es so noch nicht am deutschen Markt gibt - Eine Alternative, die zwischen einem parallaktischen 150/750 und einem 200/1200 Dobson liegt. Viele Einsteiger wollen ihre Fotoambitionen nicht begraben und ein 8"er erscheint vielen als intransportabel. Ein 150/750 war da bisher die erste Wahl - allerdings mit den bekannten Einschränkungen: im günstigen Segment ohne 2" OAZ und vor allem das kritischere f/5. Wolfi zeigte sich dann auch angetan von der Idee und so wurde nach zähem Ringen versuchsweise eine Serie von 150/900 Geräten von GSO gefertigt. Das Gerät wird OTA mit Rohrschellen und einer 2" Verlängerungshülse ausgeliefert, demnächst soll auch noch eine optionale Rockerbox erhältlich sein. Parallaktisch lässt sich das Gerät im Gegensatz zu einem 8"er auch noch mit moderatem Aufwand montieren - auch fotografisch. 

Lange Rede kurzer Sinn - Wenn man so was propagiert, dann sollte man auch mit vorangehen und es sich auch selbst anschauen was draus geworden ist. Ausser diesem Punkt, finde ich die Daten auch sehr nett für einen Reisedobson - zu dem er dann schlussendlich bei mir werden wird.

Nach dem Auspacken fiel mir erstmal auf, dass keine Schrauben für die Rohrschellen dabei sind, Glück im Unglück an der Montierung und einer alten Rohrschelle im Kofferraum waren noch zwei brauchbare... Die Rohrschellen machen im Gegensatz zu den Skywatcherrohrschellen die ich für alle anderen Geräte habe einen stabilen und höherwertigen Eindruck, sind recht breit und natürlich innen mit Kratzerschutz belegt. Als Montierungen hatte ich die EQ3-2 und eine TAL2M mit, die TAL kam aber wegen der zu kurzen Schrauben nicht zum Einsatz. Der Tubus hat einen 2" Crayford verbaut, den ich obschon ich kein Fan der nichtuntersetzten Crayfords bin sehr sauber arbeitet, an den Standardsucherschuh kam mein Skysurfer III. Die Justage mit dem Laser verläuft identisch zu meinem 8" f/6 GSO, schnell erledigt und auch stabil.  

Als erstes das 22mm LVW in den OAZ ... und sofort merke ich warum eine 2" Verlängerungshülse mit im Paket ist - ich komme extrafokal nicht in den Fokus. Die 2" Verlängerungshülse macht einen guten Eindruck ist recht hochbauend und hat ein Filtergewinde und wie auch der OAZ und die mitgelieferte 1,25" Reduzierung eine Ringklemmung. Fokus nun kein Problem mehr und die Abbildung sieht sehr sauber aus - doch dazu später mehr. Erstes Objekt ist NGC 6910, OH in Cygnus. Als ich die Vergrösserung steigere und mein 10mm Speers in den OAZ stecke, fällt mir ein seltsamer Effekt auf, der uns die halbe Nacht beschäftigen wird: Am Gesichtsfeldrand sieht man eine starke Aufhellung und die Feldblende ist nur unscharf zu sehen, nicht aber die Sterne - also die Abbildung der Sterne ist vollkommen in Ordnung nur die Feldblende ist nicht scharf begrenzt. Ich wechsele zum 14mm Speers (auch bei diesem immens intrafokalkritischen Okular komme ich nicht ohne Verlängerungshülse in den Fokus) und der Effekt ist fast gänzlich verschwunden. Aufhellungen hatte ich im Speers sonst nie, Christian bringt mir das 9mm Nagler auch hier ist der Effekt zu sehen, allerdings nicht so stark wie im 10mm Speers, es halt allerdings auch eine andere Fokallage. Dann noch zum Vergleich ein 13mm Nagler - hier ist die Aufhellung sogar noch stärker als im 10mm Speers. Mit 5mm Nagler, 6mm Antares W70, 7mm WO UWAN, 30mm UWA und 32mm Plössl ist das Problem nicht sichtbar. Gleich vorweg, woran es genau liegt haben wir nicht klären können, an der Brennweite liegt es nicht, es tritt eher bei WW Okularen auf und korreliert mit der Fokallage der Okulare.

Fazit:

Am Ende hat sich das bestätigt was ich und andere Sternfreunde vermuteten. Das Gerät ist von den Eckdaten her ein ideales Einstiegsgerät für denjenigen der nicht von der Parallaktik lassen kann. Leider wurde es versäumt das Gerät für diesen Zweck visuell auszurichten. So bekommt man eine wirklich gute Fotooptik mit einem moderaten Öffnungsverhältnis, muss aber Abstriche beim rein visuellen Einsatz machen. Allerdings: Es kann optimiert werden! Ein kleinerer Fangspiegel, Velours und die üblichen Tuningmaßnahmen und man hat den "kleinen 8 Zöller" vor sich stehen. Bei der Firma Astrozoom sind auch Rockerboxen für das Teleskop erhältlich. Wer einfach ein paar wenige Kilogramm sparen will, gleichzeitig die parallaktische Montierung noch zu moderaten Investitionskosten ermöglichen will, der ist hier gut beraten und könnte dem Teleskop den Vorzug vor einem 8" f/6 geben.