Freitag, 22. Mai 2009

BB vom 22.05.2009

Datum 22.Mai 2009
Zeit 23:00 bis 2:15 Uhr
Ort Taunus
Wetter vollkommen klar, sehr transparent, 5 Grad
Seeing - 
Grenzgröße fst 6m5 in UMi, zenitnah noch besser
Geräte 8" f/6 - 4" f/5 - 3" f/6,7.

Das ITV musste ich nach einer wolkenverhangenen Nacht wieder gen Heimat verlassen, aber als es im Laufe des Tages immer klarer und transparenter wurde war mir klar, dass ich zumindest vor der Haustür etwas Beobachten muss.

Seit Langem rechnete ich mal wieder völlig solo zu beobachten, schon sehr lange nicht mehr vorgekommen und war auch wieder nicht der Fall :D Als ich am Platz ankam war dort bereits Oliver zu Gange, die Dämmerung übrigens auch noch... Aber es war schon abzusehen, dass diese Nacht extrem gut werden würde, denn bis tief an den Horizont war die Luft so sauber, dass man selbst in der Dämmerung schon Sterne bis tief hinunter ausmachen konnte. Später sollte sich bei einer intensiven Grenzgrössenschätzung auch herausstellen, das an diesem Abend die Bestmarke für unseren Beobachtungsplatz erreicht und überschritten wurde - Oliver ist wegen seiner immens langen Anfahrt immer ein Garant für gute Nächte ;) 6m5 lag demnach an und das in bekanntermassen niedrigen Breiten um Polaris. Die Sommermilchstrasse gewann im 10-Minuten Takt an Struktur und Intensität und obwohl sie am Ende noch lang nicht ihre maximale Höhe erreicht hatte war sie hochstrukturiert von tief in Cassiopeia bis wiederum tief hinunter in den Skorpion sichtbar, sie erreichte an diesem Abend definitiv die tiefste Horizontsichtbarkeit die ich von diesem Beobachtungsplatz kannte.

 

h+x - wie M31 später freisichtig - in etwa 7 Grad Höhe und die Milchstrasse tief durch die tiefstehende Cassiopeia 

Und so kam es auch, dass wir immer mal wieder minutenlang gar nicht durch die Teleskope schauten sondern einfach mit dem Kopf im Nacken das grandiose Schauspiel der Milchstrasse genossen. Ich hatte dazu heute ein Firstlight der ganz besondern Art, endlich - nach gut 6 Monaten die ich ihn nun schon besitze - hat der 102/500 Richfieldachromat seinen Platz auf dem 8 Zöller gefunden, nachdem ich auf dem ITV Rohrschellen für ihn bekommen habe. Was noch fehlt ist die Friktionsbremse, Material liegt aber bereits in der Schublade, bis etwa 35 Grad Höhe bekomme ich die mehr als geniale Kombination ins Gleichgewicht, darunter kippt er noch weg, wobei ich ihn auch gerne weiter oben haben möchte, zenitnah sitzt man derzeit noch auf dem Boden :) Eins weiss ich aber nach dieser Nacht: Diese Kombination aus Deepskylichteimer und Weitfeldgerät werde ich nie wieder hergeben, unglaublich den Cirruskomplex als ganzes mit Triangular Wisp bei 16x mit OIII zu beobachten und einen OAZ weiter die Details in der Knochenhand mit 8 Zoll abzufahren, ein zweiter OIII wäre noch was feines.... Auch nett wenn man Mitbeobachter Objekte im Dobson zeigt, kann meine eine Etage tiefer mitschauen oder beim Nachführen helfen :p

 

Traumkombination - Weitfeldlinse + Deepskyspiegel 

Die Objekte des Abends waren nicht so zahlreich wie man vermuten mag was aber definitiv daran lag, dass jedes einzelne die ganze Nacht hätte begeistern können. Für mich waren die Stars des Abends Nordamerika und Cirrus, die sich so detailreich präsentierten wie selten und die heute ohne OIII so gut zu sehen waren wie noch vor wenigen Tagen mit Filter. M27 verlor fast seine Hantelform durch das intensive Halo. M13 präsentierte sich hell und aufgelöst wie ich es von durchschnittlicheren Nächten in 12 Zoll kenne. Während der Kleiderbügelhaufen Collinder 399 im Richfielder bequemst komplett ins Gesichtsfeld passte konnte man im 8 Zöller den schwachen Sternhaufen NGC 6802 an dessen Rand. Ein Besuch an der Grenze von Cepheus und Cygnus bringt die beiden Leckerbissen vom Montag wieder in Erinnerung - NGC 6939 und 6946, beide auch schon schön im Vierzöller sichtbar. 

 

Die südliche Milchstrasse bis an den Horizont - das hat man hier sehr selten - visuell wohlgemerkt
Da ohnehin gerade bei den Nebeln des Schwans, versuchte ich mich mit Hilfe von Oliver, der das Objekt bereits fotografiert hat, und meinem Takiatlas, an NGC 6888 dem Crescentnebel. Nach dem Blick in die Karte war der Nebel schnell im Gesichtsfeld mit OIII, die Sterne an dieser Stelle bilden eine markante Ansammlung und dazwischen zeigt sich der Nebel zumindest die hellsten Teile. Bei Oliver im 75mm Apo sah ich noch M8, sowie M16 und M17 in einem Gesichtsfeld was auch hoch beeindruckend war - M17 war auch in seiner Form bereits erfassbar. Auch sehr sehr gut geschlagen hat sich das Gerät an M13, schon bei dieser Öffnung gab es eine überraschende Zahl an Einzelsternen, was sicher auch am Okular lag, ein nostalgisches 0,96'' Ortho von hoher Qualiät.

Ein paar Galaxien wollten aber doch noch besucht werden, immerhin werden die meisten nach den hellen Nächten die nun anstehen wieder sehr niedrig stehen. Also nocheinmal M51, bei diesem Himmel auch im Achtzöller mit Spiralarmen, ebenso besuchten wir nochmal M81 und M82, beide mit Struktur. Bei NGC 4088 schaute ich nur kurz vorbei und tatsächlich NGC 4085 sprang wesentlich entspannter ins Auge als bei früheren Versuchen mit dem Achter.

 

Die reichstukturierte Milchstrasse im Schwan, auch NGC 7000 ist gut sichtbar - 30s ISO 1600 f/3,5

Es war sehr schwer mich gegen zwei Uhr ans Abbauen zu machen, aber die Dämmerung lauerte schon uns sollte in wenigen Minuten beginnen und länger konnte ich auch leider nicht bleiben. Es war der beeindruckendste Himmel den ich bisher in Laufenselden erleben durfte und ich war auch sehr froh, die Nacht wider Erwarten doch in Gesellschaft von Oliver verbracht zu haben, war auch sehr gut ihn als erfahrenen Grenzgrössenschätzer dabei gehabt zu haben ;)
Die Nacht war in jedem Fall ein grandioses Trostpflaster dafür, dass ich sie nicht auf dem ITV verbringen konnte, bin aber sehr gespannt was die anderen dort erlebt haben.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Bericht zum ITV 2009

ITV 2009
Jetzt hab ich es dieses Jahr endlich mal zum ITV geschafft und dann konnte ich nur für eine Nacht bleiben... grummel... und natürlich auch die schlechteste weit und breit :D Aber was solls, ich hatte trotzdem jede Menge Spass und hab viele alte Bekannte und neue Bekannte treffen dürfen.

 
v.l. Joe, Nis, Marius, Jan 

Am Platz musste ich erstmal kurven bis ich die richtige Wiese fand, aber Nils, Jan, Jörn, Christian, Heiko, Franz und Marius waren dann doch schnell identifiziert. Mein Zelt brauchte ich dank der Unterbringung im TiggerMobilePalais© gar nicht erst mitbringen, also gleich die Geräte rausgestellt und erstmal eine fröhliche Begrüssungsrunde. Der Himmel war natürlich schon heftig bedeckt und das nahende Unwetter schon förmlich zu riechen... Trotzdem dauerte es noch etwas bevor der grosse Guss kam und so flanierten wir über den Platz und trafen einige Bekannte, unseren >Sonnenpeter< vom ATB, Winfried, Stathis und überraschenderweise auch Christian, einen Mitbeobachter aus dem Taunus.

 

Entweder ein sehr kleines Wohnmobil oder ein sehr grosses Teleskop 

 

Als das Unwetter losbrach machten wir es uns bis etwa 22 Uhr im Tiggermobil bequem und hatten eine richtig gesellige Runde. Als der Regen nachlies wurde die Wolkendecke tatsächlich ziemlich dünn aber weiterhin flächendeckend. Machen wir es kurz: Ein abgeschwächter Saturn, eine sehr kleine weil weit entfernte ISS, ein arg matschiger M3 und das schwarze Loch Lyra X1 HARHARHAR :D - das wars an Objekten, also blieben die Geräte in der Nacht eher verwaist und wir sassen bis halb zwo einfach auf der Wiese, was dem Spass aber keinen Abbruch tat.

 

Jörn, Franz, Christian, Nils und Jan beim gemütlichen Sit-in 

Nach einer erstaunlich erholsamen Nacht hatte ich den Vormittag über noch Zeit ein paar Blicke auf die Sonne durch das PST von Christian und das BinoPST von Joe zu werfen - dann erwischte es mich - Stathis begann mit der Vorführung des Planschleifens eines 16 und 18 Zöllers, und nachdem der halbe Platz Nils alles mögliche Zeug gesponsort hatte weil er die Hälfte vergessen hatte, knirschten die beiden um die Wette :D Schon fast zu erwarten war da die Begrüssung eines übernächtigten Christian (nicht unser Astrobart): Ich liebe das Geräusch von Karbo am Morgen :D:D

 

Nils testet seine Brennweite - der muss noch paar Zentimeter runter... 

 

Ui zum ersten Mal einen Rohling in der Hand, Christian gibt gute Tipps und am Weg bemerke ich ein diabolisches Grinsen beim anderen Christian, der das für die Nachwelt festhält...

Lange Rede kurzer Sinn: ehe ich mich versah hatte ich eine Lage Filzstift von Nils Spiegel geschliffen und Stathis DVD in der Tasche - Rohlinge kommen dann dieses Jahr sicher auch noch, sorry dass ich da erstmal nicht gleich zugegriffen hab ;)

 

KNIRSCH

Das ganze war natürlich viel zu schnell für mich vorbei und ausgerechnet am Tag meiner Abreise gibt es völlig blankgeputzten Himmel, aber ich gönne es den anderen von Herzen ;) Ein super Treffen - nächstes Jahr werdet ihr mich nicht so schnell los :D

 

Heiko mit seiner Tochter, Franz und Marius in unserer Ecke
 

Montag, 18. Mai 2009

BB vom 18.05.2009

Datum 18.Mai 2009
Zeit 21:45 bis 2:15 Uhr
Ort Taunus
Wetter Cirren
Seeing - 
Grenzgröße fst 6m2 wechselnd
Geräte 8" f/6 - 5" f/5

Nach wiedereinmal schier endlosen Wochen Regenzeit tat sich eine lohnende Nacht vor uns auf, zwar war die Transparenz tagsüber sehr gut aber doch waren wir zum Grössten Teil von durchziehenden Cirren geplagt. Nichtsdestotrotz gab es in dieser Nacht fantastische Anblicke in den Teleskopen und der Abend stand ganz im Zeichen des entspannten Genussbeobachtens ohne straffe Programme - ich will hier mal verschweigen dass es daran lag, das wir beide keine Atlanten eingepackt hatten...

 

So gab es auch ein Firstlight für Jans neuen 5 Zoll Richfieldrefraktor, der gerade an den grossflächigen Objekten der späteren Stunde ganz klar punkten konnte, 28mm UWAN + OIII Filter - da wird der Cirruskomplex und der Nordamerika zum echten Genuss. Zum ersten Mal seit Längerem kam mein 8 Zöller wieder zu Ehren, weil ich an diesem Abend nur über einen winzigen Werkstattwagen verfügte, da merkt man erst wie leicht und handlich der eigentlich ist :D Ob des dann in bestimmten Himmelsarealen aber doch sehr guten Himmels war auch damit wirklich sehr viel zu sehen. Im Hintergrund ratterte die Kamera für eine zweistündige Bilderserie, dabei zeigte sich am Ende der Nacht leider, dass mehr als die Hälfte der Aufnahmen durch Tau in die Hose gingen... seis drum


Zu den Standardobjekten gehörten natürlich nochmal einige Galaxien des Frühlinghimmels, wie das Leotriplett und NGC 4565 und die Kugelsternhaufen M13 und M53. Es ging dann aber schnell weiter in Richtung Sommer, NGC 7000 beobachteten wir im Laufe des Abends häufig in unterschiedlichen Höhen, zum Ende hin war er dann auch wirklich so hoch um sagen zu können, es war definitiv der beste des bisherigen Jahres, sehr beeindruckend im Richfielder komplett sichtbar. Der Cirruskomplex erschöpfte sich auch nicht in Sturmvogel und Knochenhand, auch Triangular Wisp war gut zu sehen.

 

Der Skorpion war inzwischen auch schon hoch genug um einen Blick zu riskieren, sowohl M4 als auch M80 waren schnell eingestellt und mit M10 und M12 kamen in Ophiochus noch zwei weitere Kugelsternhaufen dazu. Nun nochmal zu einigen der Arps, die lustiger Weise auch alle im Richfielder sichtbar waren, NGC 4490 und NGC 4485 in den Jagdhunden waren die ersten, gefolgt von 4088 und 4085. Besondern begeistert hat mich die Galaxie NGC 6946 zusammen in einem Feld mit dem offenen Sternhaufen NGC 6939. Der Sternhaufen zeigte sich als aufgelöster Haufen mit vielen feinen, schwachen Sternen und die Galaxie als leicht sichtbare aber oberflächenflache Aufhellung. Auch hier waren beide wieder im 5 Zöller schnell gefunden und sichtbar.


Der Hammer des Abends war für mich aber eindeutig der ISS Überflug - seit Jahren sehe ich sie über uns fliegen aber zum ersten Mal hab ich sie mit dem Dobson aufs Korn genommen, zunächst dachte ich an ein Flugzeug, zumal auch gerade eines in der Nähe lautstark vorbeiflog, doch die unglaubliche Helligkeit sagte mir dass das kein Flugzeug ist, also mit dem 22er LVW vorgehalten und ich bin schier vom Stuhl gefallen - die Raumstation war enorm gut zu sehen und auch problemlos über den Himmel zu verfolgen, besonders auffällig ausser den Modulen selber waren die gleissend hellen Sonnenkollektoren, wow - sogar die Drehung im Verlauf des Überflugs war zu erkennen, also ich weiss was ich nun wohl bei jedem Überflug ins Okular bekommen möchte :D

Es war kalt, um die 4 Grad und ohne die Pulloverspende von Jan wär ich jämmerlich erfroren. Nach 2 Uhr wurden die Cirren doch immer störender, also beschlossen wir abzubauen. Aber nicht ohne nochmal einen sehr tiefen M31 anzupeilen und den Bereich um Cassiopei nochmal mit dem Richfielder zu beackern, bei der Gelegenheit kam auch nochmal der OIII zum Einsatz und der Pacmannebel war schnell sichtbar.

Freitag, 1. Mai 2009

BB vom 01.05.2009

Datum 01.Mai 2009
Zeit 22:30 bis 2:00 Uhr
Ort Taunus
Wetter dunstig
Seeing gut
Grenzgröße 50% Mond ... Polaris war auszumachen ;)
Geräte 10" f/5 4" f/5  

Freitag, 01. Mai 21 Uhr, hinter mir dämmert bereits die ganze Familie vor sich hin, keiner im Netz ausser Jan, nur PET Flaschen daheim somit fällt die Teilnahme an Maikrawallen auch flach, aaaaber der Himmel klart auf. So entschlossen wir uns trotz 50% Mond zu einem erquicklichen Treffen am Hochtaunus um dem gestirnten Himmel zu frönen. Gut, dank Mond war von den Sternen nur bedingt etwas zu sehen, doch tat das der Laune wenig Abbruch.


Gegen 22:30 Uhr parkte ich, Jan bereits da und am Auspacken, ich reiste nur mit leichtestem Gerät an und Jans Adaption war heute auch nicht auch nicht in Gefahr vom Kameradisplay zerstört zu werden, ergo ein wenig Klick machen, der einzige Weg zu Deepsky bei dieser Mondphase ;)
Zunächstmal wurde die Netzhaut im 10"er am Mond verbrannt und dabei gleich nochmal einige Okulare ausgiebig getestet, feinste Details und erschreckend plastisch bei 250x, Seeing war mehr als brauchbar. Der Mond musste dann auch als erstes Knipsobjekt und Fokussierhilfe herhalten. So entstand (in mühsamer Frickelei) ein Komposit aus 1 s und 1/800 s...


Alsdann M13, das einzige was heute auch visuell im 10er zu begeistern wusste, auch die Begleitgalaxie war drin. Auch M51 besuchten wir mir Jans 10er, doch war ausser den Kernen heute nichts weiter zu holen.
4x30s ISO800 + 2x30s Dark 


Während wir am hellen Himmel herumblödelten kam mir eine Idee die ich schon länge mal versuchen wollte und der bestens ausgestattete Jan hatte tatsächlich Bindfaden dabei! Mensch Leute: Macht das doch auch alle, sieht viel besser aus! Hier ein Foto der Vega ;)


Was bleibt ist die Erkenntnis, dass M57 mit 500mm Brenweite fizzelig bis zum Umfallen ist, erstaunt hat mich aber eher das nach 30s so viel Farbe an dem PN ist :D


Der Mond war nun schon ein gutes Stück gen Horizont gewandert, doch die Sommermilchstrasse wollte sich uns leider immer noch nicht zeigen, trotzdem surften wir noch etwas im Schwan mit dem Richfielder, das 28mm UWAN gewann gegenüber meinem 30mm UWA deutlich, sowohl was Schärfe als auch Einblickverhalten angeht. Trotz OIII Filter war aber NGC 7000 nur ein Hauch einer Ahnung wenn man weiss wo zu gucken ist. Alsdann brachen wir auch auf und hoffen nun auf ein schnelles Verschwinden des Mondes ... was aber eine sinnlose Hoffnung ist -.-