Freitag, 30. Januar 2009

BB vom 30.01.2009

Datum 30.Januar 2009
Zeit 22:00 bis 3:00 Uhr
Ort Hunsrück
Wetter zunächst klar nach ca. 80min dicht
Seeing -
Grenzgröße ca, 6mag zunehmend schlechter
Geräte 8" f/6 10" f/5 4" f/5 4" f/6,6

Vor 10 Tagen war der Himmel am selben Platz atemberaubend und schlug alle Rekorde, was lag also näher als sich wieder im größeren Rahmen dort zu treffen? Gesagt getan, der Wetterbericht war sich leider nicht wirklich einig und am Ende sollte uns (oder zumindest mir, der erst gegen 22 Uhr ankam) nur etwas mehr als eine Stunde klarer Himmel gegönnt sein - schade aber es war deshalb nicht minder spassig, bewiesen durch die Tatsache, dass wir mehr als 3 Stunden unter dichten Wolken bei Minusgraden zusammensassen ;)


Unbearbeiteter Schnappschuss von h+x Persei 

Der Abend begann für mich schon zu Hause mit dem längst überfällige Nachziehen der Schrauben der Höhenräder die sich bei den letzten beiden Transporten fürchterlich gelockert hatten nachdem mir der Dobs unsanft beim Bremsen in den Rücken gerauscht ist. Der Fangspiegel musste also raus und ich hoffte bei Nacht die Grundjustage hinzubekommen, dank Jans Cheshire ist dies auch halbwegs gelungen, wobei es bei Dunkelheit wirklich keinen Spass macht! Dazu kam noch die Tatsache, dass ich bei der Gelegenheit gleich den HS spülte (zum ersten Mal in seinem dreijährigen Leben!) und mir beim Zusammenbau einen leichten Asti einfing, gut Schrauben sind schnell wieder gelockert...

Am Platz angekommen kam das große Aufbauen, auch die anderen waren wohl noch nicht lange damit fertig, Horia war mit einem ED80 dabei, Thomas mit seinem 4" Vixen ED, Marius und ich jeweils mit 8" f/6 GSO dazu mein 4" Farbwerfer, Jan mit Giro und Mak, Jörn mit dem 6" Orion und Nils mit dem 10" GSO - also buntgemischt :) Ich habe mir eine kleine Projektaufgabe gestellt und die hellsten Arp-Galaxien recherchiert (problemlos dank der tollen ArpGalaxies Seite von Martin Schoenball -> www.arpgalaxies.com), die allermeisten dieser 19 hellsten Galaxien des Katalogs von Halton Arp der sich ausschliesslich mit wechselwirkenden und meist deformierten Galaxien (peculiar galaxies) beschäftigt wären in dieser Nacht sogar in Reichweite gewesen. Um das Projekt zunächst überschaubar zu halten habe ich nur Galaxien heller 11mag aufgenommen, kein Problem mit 8" und auch mit kleineren Geräten. Noch bevor die Suche startete zogen aber schon die ersten Wolken am Osthorizont auf und so blieb es bei der mauen Ausbeute einer einzigen dieser Galaxien die aber hochbeeindruckend war. Arp 94 (NGC 3227) in Leo ist dank seiner Nähe zu Gamma Leo einfach aufzufinden, mit 10m4 auch noch recht hell. Immer wenn mal keine Dunstfetzen durch das Gesichtsfeld rauschten waren zwei Kerne zu sehen (NGC 3226/3227), einer größer und nicht ganz rund und ein kleinerer runder, der heller schien. Diese beiden wechselwirkenden Galaxien müssen bei sehr gutem Himmel und/oder mehr Öffnung ein fast M51 ebenbürtiges Duo sein!


Weiteres Highlight des Abends war für mich der Blick durch Thomas Maxbrightbino am 4" ED auf M42, normalerweise stehe ich mit binokularem Sehen, insbesondere bei Ferngläsern etwas auf dem Kriegsfuss, doch der plastische Eindruck am Binokularansatz war enorm, da gibt es sicher noch viele Objekte die davon immens profitieren können.
Marius bracht mir ein weiteres neues Objekt, NGC 281 den Packman Nebel, der mit 8" wirklich schon die typische Pacman Form zeigte, wie ein angeschnittener Kuchen, auch die Kombination mit dem Sternhaufen IC 1590 macht das Objekt zu einem echten Hingucker, danke Marius - den hab ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal besucht!

Jan hingegen hatte am Vorabend bereits den Kometen 144P/Kushida beobachtet der direkt bei den Hyaden stand und den er mir zielsicher ins Okular holte, der Komet war gar nicht mal so dunkel wie ich ihn erwartet hatte und schien elongiert, mehr Details konnte ich bei dem zunehmend schlechteren Himmel leider nicht ausmachen.
So war der Abend zwar von wenigen aber durchweg neuen und vor allem interessanten Objekten und natürlich guter Stimmung und Gesprächen geprägt :) Juchu und dieses infernalische Gasheizding ist auch nicht in die Luft geflogen und so fuhr um 3 Uhr eine ziemlich durchgefrorene Truppe gen Heimat.

Das Vermummungsverbot greift ab -5° nicht mehr...

Mittwoch, 21. Januar 2009

BB vom 21.01.2009

Datum 21.Januar 2009
Zeit 23:00 bis 3:00 Uhr
Ort Hunsrück
Wetter zunächst bewölkt dann völlig klar -2°
Seeing -
Grenzgröße fst. 6,8mag in UMi
Geräte 10" f/5 4" f/5 6" f/5

Ein Zwischenhoch versprach zu später Stunde nochmal einen komplett klaren Himmel, trotz etwas Skepsis in Sachen Wettervorhersage machte ich mich am frühen Abend auf dem Weg in den Hunsrück - was ich später noch bereute: Ich nahm nur "leichtes Gepäck" in Form des 102/500 auf EQ3-2 mit. Zunächst war es wie auch zu Hause komplett bewölkt aber als wir vor 23 Uhr aus dem Fenster schauten zeigten sich erste Lücken - jetzt oder nie. Jörn der sich für den Fall von klarem Himmel angemeldet hatte wurde angerufen, der war aber schon längst auf dem (weiten) Weg :)


Am Platz angekommen hielten wir erstmal ein Schwätzchen während das Equipment aufgebaut wurde, die Lücken waren wieder verschwunden... Doch dann wie auf einen Schlag zog der Himmel frei - und zeigte sich höchst spektakulär. Wie wir dann an Hand der Karte um Polaris feststellten war ein 6,8m Stern immer wieder zu sehen, damit war das der verbürgt beste Himmel unter dem ich bisher gestanden und beobachtet habe! 


Und er zeigte sich auch beeindruckend, selbst sonst wenig auffällige Sternbilder zeigten eine enorme Sternzahl und die Wintermilchstrasse kann nur als toll bezeichnet werden, sogar später als sie sich immer tiefer an den Horizont schmiegte war sie durchgehend klar zu sehen. Zwischendurch zog eine Wolkenfront für etwa 15min nochmal den Himmel zu, danach brannten die Sterne wieder in unverminderter Stärke. Ich knipste zwar etwas nebenher aber lieber wäre mir natürlich mein 8"er gewesen, aber natürlich durfte ich dauernd an Nils 10"er hängen und auch durch Jörns wirklich tollen 6" Orion warf ich einige Blicke. Viele Objekte zeigten unter diesem extrem guten Himmel Details die selbst bei nur wenig schlechterem Himmel (6m+) einfach nicht da sind, dazu zählten vor allem Details in Galaxien wie M109/108, aber auch der Spiralarm von M81 war ähnlich problemlos zu sehen wie sonst die Staubbänder von M31! Der dunkle Himmel machte aber auch auf den Fotografien eine gute Figur, zwar lies ich nur immer mal ein paar Bilder nebenher laufen aber schon in der Vorschau sah man, dass der Himmel sich bei steigender Belichtungszeit nicht sonderlich aufhellte - Ein Hoch auf die Nachtabschaltung der Laternen!


Dies ist ein 60 Sekunden Einzelbild!!! (ISO 1600 f/5) Das hätte ich nie gedacht, dass die Grenzgrösse einen solch immensen Einfluss auf fotografische Ergebnisse haben kann, und in Sachen Astro EBV bin ich auch nicht sonderlich bewandert, also mal abwarten was Nils aus den übrigen 6 Frames machen wird ;) 

Auch das erste Ausprobieren der neuen Hülsen für die Speerswaler konnte ich durchführen, wie nicht anders zu erwarten hat alles perfekt gepasst und das 14er Speers wird nun ab jetzt nie wieder mit der Fokallage zu kämpfen haben ;) Die einzelnen Objekte fesselten auch ungemein, so dass es gar nicht so wahnsinnig viele waren die wir beobachteten - wie immer können wir es nicht abwarten und haben bereits Frühsommerobjekte beobachtet ;) M13 war schon frühzeitig im 10"er aufgelöst, etwas höher stehend dann auch im 6"er viele Einzelsterne. Das Foto ist nicht mehr als ein Schnappschuss geworden, denn ich war zwischenzeitlich schon ein paar Mal ans Stativ gestossen. 


Die Blackeyed Galaxy M64 war am inzwischen schon ausreichend hoch stehenden Frühlingshimmel genausobeeindruckend wie die Spindel NGC 4565 ist ohnehin ein "Must-See-Objekt". M101 zeigte auffällige knotenartige Strukturen und M51 Spiralarm und Materiebrücke. M42 war einfach unbeschreiblich, eine Zeichnung wäre die einzige Möglichkeit das zu vermitteln was man da sehen konnte. Selbst der nicht gerade oberflächenhelle Rosettennebel war mit 31er Nagler und OIII ein leichtes und stark strukturiertes Objekt. Gegen 3 Uhr mussten wir leider die Teleskope wieder verladen, hatten doch Jörn wie auch ich noch etwas mehr als eine Stunde Heimfahrt vor uns. Und wie gelegen kam es da, dass ich 10min nach der Abfahrt in dichtem Nebel mit knapp 50m Sichtweite fuhr - doch nicht zu früh losgefahren... ;) Es war somit ein absolut genialer Abend mit einem extrem geilen Himmel, auch besonders gefreut hat mich, dass wir Jörn kennengelernt haben und er wohl in der Zukunft mal öfter bei uns stehen wird, auch wenn er sogar noch ein paar Kilometer weiter zu fahren hat als ich.

Donnerstag, 15. Januar 2009

BB vom 15.01.2009

Datum 15.Januar 2009
Zeit 21:00 bis 0:00 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter zunächst klar, aufziehender Nebel -5° C
Seeing -
Grenzgröße zu Beginn ca. 5,9m stetig schlechter werdend
Geräte 8" f/6 4" f/13

Heute schien es die letzte Nacht für einige Zeit wegen dem Wechsel zu bewölktem, nassen Wetter, werden. Also packte ich kurzfristig meinen Dobson ins Auto und Jan (dessen Auto sowieso dauer-astro-gepackt ist) nahm die weite Fahrt zu mir in Kauf damit ich da nicht alleine stehe ;)
Ich war gegen 21 Uhr am Platz und der Himmel zeigte sich wirklich gut, viel besser als die Wettervorhersage vermuten lies, die Milchstrasse spannte sich gut sichtbar über den gesamten Hmmel, und die ersten zwei Stimmungsfotos schoss ich nachdem der Newton aufgebaut und justiert war.


Als Jan eintraf war sein Mak schnell auf seiner neuen Giro aufgestellt - eine geniale Montierung an der er mit Sicherheit lange Spass haben wird! Wie auf dem Bild zu sehen ist, zog der Nebel langsam immer dichter so dass man nur noch zenitnah beobachten konnte, doch zunächst war es noch klar...


Da ich sehr kurzentschlossen rausfuhr blieb mir keine Zeit zur Vorbereitung von Objekten die wir im Rahmen des Herschel 400 Wettbewerbs beobachten wollten. Doch den interessanten Reflexionsnebel NGC 1999 unterhalb des Orionnebels hatte ich mir schon im Taki Staratlas markiert und der wurde nun aufs Korn genommen. Eigentlich gar nicht so schwer unweit des Orionnebels zu finden, war die Identifizierung des 10m Sterns um den sich der Nebel befindet gar nicht so leicht weil die Sternkarte einfach zu großen Maßstab hat. Doch beim Anfahren mehrerer Sterne im Gesichstfeld bei hoher Vergrösserung kam nur einer in Frage der einen schwer fassbaren Schimmer umfasste. Mit 7mm und 5mm war der Nebel recht gut auszumachen, er war nicht kreisrund um den Stern herum verteilt sondern mehr oder weniger nur nach einer Seite den Stern umlagernd. Bei mir ging der Nebel definitiv nur indirekt, Jan konnte ihn wohl sogar direkt erfassen. Bei 244x war das ganze zwar seeingbedingt nicht mehr ganz so einfach, doch braucht dieser winzige Nebel wirklich sehr hohe Vergrösserungen! Der Himmel war bereits weit davon entfernt wirklich gut zu sein, also gab ich mich mit der Identifizierung und einer kleinen Zeichnung zufrieden in der Hoffnung, bei gutem Himmel mehr zu sehen.


Abseits der Beobachtung von NGC 1999 wurden noch einige Standardkerzen beobachtet, die heute aber unter dem zunehmend schlechter werdendem Himmel nicht begeistern konnten. Als sich der Mond über die Bäume quälte war ausser ihm bereits fast nichts mehr am Himmel zu sehen und auch er selbst war durch den nebligen Dunst noch sehr dunkel, weswegen mit auch kein Foto durch den Refraktor gelang. Schön war dann aber noch der bekraterte Mondrand in Jan's Mak mit dem 7mm UWAN und auch ein Blick auf Saturn war uns noch möglich. Kurz vor Mitternacht wurde dann der Mond ausgeknipst und der Himmel war 100% bedeckt - Alsdann gings durch stellenweise sehr dichten Nebel in niedrigeren Lagen nach Hause.

Freitag, 9. Januar 2009

BB vom 09.01.2009

Datum 09.Januar 2009
Zeit 20:45 bis 21:30 Uhr
Ort Feld bei Taunusstein
Wetter klar, -12° C
Seeing -
Grenzgröße nicht bestimmt - 2 Tage vor Vollmond
Geräte 8" f/6

Die erste Nacht im neuen Jahr, nachdem das letzte mit einer sehr schönen Neumondphase zu Ende ging die viele brauchbare Nächte brachte. Diesmal eher ein kleiner Equipmenttest und was soll man Freitag Abend sonst machen wenn der Himmel klar ist? Nun bin ich bekanntlich kein großer Mondfreund aber wenn ein neues Okular im Hause ist geht man sogar bei Fast-Vollmond raus ;)


Zuerst wollte ich den Mond fokal mit dem Dobson aufs Korn nehmen, doch mit dem vorhandenen Adapter (2" Reduzierung mit T2 Anschluss) gab es keine Chance in den Fokus zu kommen. Aber auch ein flacher Adapter hätte nichts gebracht denn selbst bei maximal eingefahrenem OAZ und ohne jeglichen Adapter passte es noch nicht... Nun gut blieb Zeit für ein paar nette Afokalaufnahmen durch das 30mm Reese die gar nicht so schlecht wurden. Das neue 7mm Nagler bekam ein kurzes Firstlight am Mond. Nun ist der Vollmond nicht gerade atemberauben was seine Strukturen angeht, doch am schmalen noch nicht beleuchteten Rand war die Schärfe der Kraterformationen schon atemberaubend. Da ich mir ein Deepskyfirstlight durch die Himmelbedingungen verkniff und auf Neumond warte, ging es nach einigen Mondknipsereien und Stimmungsbildern wieder nach Hause.