Dienstag, 30. Dezember 2008

BB vom 30.12.2008

Datum 30.Dezember 2008
Zeit 22:30 bis 1:00 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter hoher Dunst -7° C
Seeing -
Grenzgröße fst 5,9m
Geräte 10" f/5 4" f/5

Obwohl ich dachte für dieses Jahr die Beobachtungen schon hinter mir zu haben, entschloss ich mich kurzfristig noch den einsamen Jan auf seinem kalten Acker bei Merzhausen zu besuchen ;) Der Ärmste stand schon seit halb Acht in der Kälte und hielt trotzdem mit mir noch bis 1 Uhr durch!

Ich reiste auch mit leichtem Gepäck in Form des 4" f/5 Achromaten an und knipste nebenher so einiges, leider gabs zu Hause dann Probleme mit dem Deepskystacker der leider sehr unansehliche Stacks produzierte, werde ich nach dem Silvestertrubel im neuen Jahr nochmal mit anderen Programmen versuchen... So sind hier nur unbearbeitet Einzelbilder zu "bewundern". Ausnahme ist der Komplex mit Pferdekopfnebel und Flammennebel, hier konnte ich den Stack ganz gut verwenden, Darks wurden ebenfalls abgezogen.
Der Richfielder konnte wegen des aufgehellten dunstigen Himmels seine Vorteile nicht so recht ausspielen, trotzdem waren M42/43, M31/32/110, M44, M45 und h+x schöne Anblicke mir viel Feld aussenrum. Im 10"er hingegen gab es schon mehr Highlights, so zeigte M82 feine Staubstrukturen und M81 eine recht eindeutige Staubkante die den Spiralarm markiert. Besonders klasse fand ich auch den Eulennebel M97 der im 7er UWAN eindeutig eine Struktur zeigte, die zwar keine klaren Augen erkennen lies aber eine beidseitige Einbuchtung wo die Augen liegen! M51 war eher enttäuschend, zwar sah man schon den Ansatz eines Spiralarms aber durch den noch niedrigen Stand blieb die Materiebrücke nicht sichtbar. Ebenfalls nur schwach zu sehen war das Leotriplett, die NGC Galaxie war gerade so auszumachen während die beiden M-Gx kein Problem darstellten. Immer wieder schön der "Alienhaufen" NGC 457 den ich dann auch fotografierte. Einen sehr würdigen Abschluss bildete Saturn der sowohl im 5mm Speers als auch im 7mm UWAN Spaß machte, wobei das 7er für den niedrigen Stand die bessere Vergrösserung bot und einen Ring in nahezu Kantenstellung zeigte mit Ringschatten auf dem Planeten.

Linse uns Spiegel, Parallaktiker und Dobsonaut in friedlicher Eintracht ;)


Sonntag, 28. Dezember 2008

BB vom 28.12.2008

Datum 28.Dezember 2008
Zeit 19:30 bis 1:00 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter klar, Horizontdunst
Seeing -
Grenzgröße 6,0m
Geräte 8" f/6 8" f/5 10" f/5 4,5" f/8 12,5" f/5 15x50 IS

Dies ist die letzte Nacht des Jahres die ich nochmals zum ausgiebigen Himmel-in-vollen-Zügen-Genießen nutzen wollte und sie wurde auch eine besonders lohnenswerte in meinen Augen, das lag nun nicht an einem übermäßig guten Himmel, der vom vergangenen Freitag wird so schnell nicht mehr getoppt werden, aber vor allem vor Jahresende nochmal alle Leute zu treffen (Armin, Andreas, Jan, Patrick und ich), eine große Geräteauswahl zum Objekt- und Okularvergleich und einige besonders schöne Bilder machten den Abend zum Erlebnis. Sogar ein neues Objekt gesellte sich in Form des Hubble's variable Nebula dazu. Ohne die motivierende Anwesenheit der Anderen, mit denen ausgiebige Schwätzchen gehalten wurden und ein heißer Tee getrunken (Danke Patrick!!) wurde, hätte wohl keiner so lange durchgehalten, denn das Thermometer fiel dann mal eben auf -8° und am Ende der Nacht waren nicht nur alle Autos und Teleskope eisbepanzert - sogar mein Daunenjäckchen, das aber gut warmhielt, glänzte von Reif. Ich kam als erster am Platz an und sah, dass es kein Fehler war die heutige Nacht zum Rausgehen zu wählen, die Milchstrasse spannte sich weit vom Schwan bis unter den Fuhrmann, der Horizontdunst war etwas höher als am Freitag. 

Noch keiner da, Zeit für ein paar Fotos...

Kurz darauf trafen Jan und Andreas ein und wir begannen mit dem Aufbau nachdem ich mich in mein Polarkostüm gezwängt habe. Armin und Patrick zügelten dann etwas später nach und die Truppe war komplett. Sehr beeindruckt hat mich auch der erste Blick durch das bildstabiliserte Canon 15x20 IS von Andreas! Ich bin ein Zitterer wenn's ans Fernglas geht (vieleicht mag ich sie deshalb nicht so) aber ein Knopfdruck und man hat das Gefühl durch ein Teleskop zu schauen, die - ich nenne es mal Navigation - mit der Hand ist ein Erlebnis, völlig smooth gleitet man über den Himmel und eine beachtliche Zahl an Objekten die es mir immer verwackelt hat sind plötzlich gar kein Problem mehr und ein echter Genuß! Schade, dass Canon so viel Geld dafür haben will ;) aber es ist jeden Cent wert..
.
Jetzt sind alle da, das Stativ kaputt also ab auf den Boden - 90s belichtet

Kleinen Schockmoment gabs noch als ich ein Hochkant Foto schiessen wollte und sich der eiskalte Stativkopf dazu entschloss in genau dem Moment abzubrechen, gerade noch die Kamera gefangen...
Und dann gabs für jedes Objekt auch irgendwie mal wieder die optimale Okular/Teleskopkombination die einen dann umgehauen hat, bei M45 war das Andreas' 8" f/5 mit 31er Nagler, beim Orionnebel, h+x und Eskimonebel Armins Großer mit 8mm Ethos - immer wieder krank durch dieses Okular zu schauen, man fragt sich unbewusst immer was man denn vom Hausrat verkaufen könnte um das zu ordern :-D So wurde im Laufe des Abends von mir eine Menge Objekte angefahren, diesmal klappte es auch erstaunlich einfach mit dem variablen Hubblenebel NGC 2261, er ist wirklich recht klein und braucht dann schon einige Vergrösserung um seine dreieckige Form zu zeigen, das hat er denn aber auch getan!

Frankfurt (45km Luftlinie) wird bei 120s Belichtungszeit schon recht hell, dem Himmel sei dank nur auf Fotos ;)

Im Laufe des Abends kroch die Kälte durch die dicksten Kleiderschichten, aber es war auszuhalten, vor allem weil noch heißer Tee von Patrick serviert wurde und man sich auch etwas bewegte von Teleskop zu Teleskop - Armin und Jan davon mal ausgenommen bei denen ich mich nicht gewundert hätte wenn sie vor dem 12,5"er am Boden festgefroren wären ;) Danke an dieser Stelle für die wohltätige Aufnahme diverser Okulare in Jan's "Enteisungsbox" - hat super funktioniert. Irgendwann vor eins gings dann den Füßen, Gesichtern (meins brennt gerade beim Tippen immer noch etwas) und Händen so ans eingemachte, dass die Teleskope verstaut, die Motoren warmgelaufen und die Scheiben gekratzt wurden und wir uns für dieses Jahr verabschiedeten... auf der Heimfahrt zeigte das Thermometer dann stolze -10° an.

Der Blick kann nur in eine Richtung gehen - nach oben!

AND
  • M31/32/110: Am schönsten im 15x50 Fernglas.
  • NGC 752: Der Paradesternhaufen in Andromeda
TRI
  • M33/NGC604: Die Galaxie ging auch schon in Patricks 4,5"er gar nicht schlecht, mit 8" und 12,5" konnte dann auch die H2 Region bestaunt werden.
PER
  • h+x: Ein Muß jeder Nacht, am fantastischsten kam der Doppelhaufen im 8er Ethos mit 12,5" aber auch schon im 10x50 ein Hingucker
  • M76: Den kleinen Hantelnebel hatte ich schon lange nicht mehr besucht, er war recht schnell aufgefunden und zeigte schon in der Übersicht seinen länglichen Charakter, bei 120x im 10mm Speers sah man dann die beiden Kerne die sogar einzelne NGC Nummern bekommen haben. In Patricks 114er war er ebenfalls zu sehen wenngleich schon recht schwach. Der Abschuss mal wieder mit 12,5" ausser der schönen Form griff auf einer Seite auch schon ein Bogen des Halos um den PN.
  • M34: im 15x50 schön aufgelöst.
CAS
  • M103: Wird von einem hellen Stern dominiert, klein und kompakt
  • NGC 457: Der drolligste Sternhaufen am Himmel
  • NGC 654/663: zwei schwächere aber ebenfalls sehr schöne offene Haufen die in ein Gesichtsfeld passen
AUR
  • M37/36/38: M38 mit dem 8,2m schwachen NGC 1907 ebenfalls lohnenswert
UMA
  • M81/82: Zu späterer Stunde schon besser als am Freitag, M82 zeigte wieder Staubstrukturen.
  • NGC 2841: Die kleine Galaxie hat interessanter Weise einen schwachen Stern im Aussenbereich stehen.
  • M108/M97: Der Eulennebel zusammen mit der länglichen Galaxie ist eine einzigartige Kombination.
CVN
  • M51: Zum ersten Mal in dieser (eigentlich noch gar nicht angebrochenen) Saison mal auf die Galaxien geschwenkt, sie sind aber noch wenig beeindruckend im Dunst, die Kerne waren natürlich problemlos zu beobachten aber an Spiralarme und Materiebrücke war noch nicht zu denken.
TAU
  • M45: ganz klar am schönsten im 8" f/5 mit 31er Nagler von Andreas.
  • M1: am genialsten natürlich mit großer Öffnung, aber in allen Geräten zumindest als ovaler Nebelfleck zu sehen.
ORI
  • M42/43: Das Pflichtobjekt des Winters, unbeschreibliche Details in allen Geräten, im 12,5"er mit 8er Ethos verschlägt es einem nur noch den Atem! Ein beachtlicher Teil von M42, am Rand sogar noch M43, passt in das gigantische Gesichtsfeld und das bei über 180x!
  • NGC 1973: Sichtbar aber nicht so gut wie am Freitag.
  • NGC 2024: Auch hier wieder am augenfälligsten mit über 12" Öffnung, Staubstrukturen im Inneren des Nebels.
GEM
  • M35: zusammen mit NGC 2158 der heute aber sichtbar weniger zeigt als die Tage zuvor.
  • NGC 2392: Eskimonebel - Vor zwei Tagen achtete ich gar nicht darauf aber nun merke ich, dass der Zentralstern des PN problemlos zu sehen ist, beachtliche Strukturen im Ring (12,5")
MON
  • NGC 2264: Hauptsächlich als Ausgangspunkt für die Such nach NGC 2261 genutzt.
  • NGC 2261: Hubbles Veränderlicher Nebel, nach etwas Rühren unterhalb des Weihnachtsbaumhaufens, springt bei konzentriertem Sehen ein kleiner Nebelfleck ins Auge, erst hohe Vergrösserung zeigt so richtig seine Form die gut als dreieckig rüberkommt, weitere Details waren aber Fehlanzeige.
CNC
  • M44: Wieder gut im bloßem Auge, und nach einem mißlungen Versuch (Taubeschlag!) genial im 15x50.

Freitag, 26. Dezember 2008

BB vom 26.12.2008

Datum 26.Dezember 2008
Zeit 20:00 bis 23:10 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter sehr klar
Seeing gut
Grenzgröße 6,4m
Geräte 200/1200 - 250/1250 - 75/500

Dass diese Nacht von besonderer Qualität sein würde zeichnete sich bereits ab, der Tag war ungewöhnlich klar. Gegen 20 Uhr traf ich mich mit Stefan und Oliver am Platz. Schon nach dem Ankommen stellten wir fest, dass so wie sonst nicht so brennende Wintermilchstrasse über den gesamten Himmel klar und strukturiert rüber kam! Von diesem Anblick erschlagen begann ich mit dem Aufbau, Oliver's kleiner Pentax und Stefan's Lightbridge waren bereits einsatzbereit.

Viele Objekte dieses Abends waren heute besonders eindrucksvoll, allen Voran natürlich wieder einmal der Orionnebel, der in allen Geräten und wirklich allen Vergrösserungen unglaubliche Detailvielfalt zeigte, selbst bei über 240x war der Kernbereich um das Trapez von feinsten Nebelfiliamenten durchzogen und hätte eine stundenlange Zeichnung gerechtfertigt - aber heute war der Himmel zum echten weihnachtlichen Genußspechteln da. Mit bis zu -7° war es von erfrischender Kühle ;) Echte Highlights waren auch M31 im Pentax, wo er bei nur 12x eine immense Ausdehnung und trotzdem schon hervorragend beide Begleiter zeigte und auch der Eskimonebel, der bei mir bei 244x einfach genial aussah (siehe Skizze unten). So ein Himmel sollte aber nicht nur einfach als "mmh sehr gut, über 6mag" beschrieben werden also namen wir uns einige Zeit die Grenzgröße genau zu bestimmen. Um Polaris waren schnell einige Sterne bis über 6mag sichtbar, ein 6,3mag Stern war problemlos dauerhaft zu halten und ein 6,4mag Stern war ebenfalls sicher und immer wieder sichtbar! Oliver sah sogar blickweise M33 (!), mir ist das leider nicht gelungen, er hat aber im Gegensatz zu mir, M33 schon des Öfteren unter den extrem guten Bedingungen am Roque auf La Palma gesehen, so dass er genau wusste worauf zu achten ist.


Der Himmelsjäger, zu Beginn erst gerade über den Wald gekrochen
Obwohl wir zunächst annahmen, dass die Luftfeuchtigkeit ausserordentlich niedrig liegt (die Transparenz sprach auch dafür), so waren unsere Tuben doch nach einiger Zeit mit einem Eispanzer überzogen, trotzdem blieben die Peiler und Fangspiegel frei, einen Schildbürgerstreich leistete ich mir nur am Ende mit meinem 30er Okular das ich aus Versehen anhauchte und das es dann unbedingt für nötig hielt sofort einzufrieren :) Egal, genug Okulare dabei, das 4,9mm Speers Waler bekam ebenfalls sein Firstlight und begeisterte hochgradig (vor allem am Eskimonebel). Gegen 22 Uhr machte sich die Kälte bemerkbar und Stefan entschied zusammenzupacken, auch mir wars nicht mehr allzu mollig um die Finger aber da ich ansonsten polartauglich eingepackt war ging es noch mit Oliver weiter. Der musste dann gegen 23 Uhr auch seinen (weiten) Heimweg antreten und so hieß es dann auch für mich zusammenpacken - die Heimfahrt reichte knapp um wieder Gefühl in die Gesichstnerven zu bekommen ;)


Schwan, Leier und Delphin beim Untergang zu Beginn der Nacht
Fazit: Es war wenn auch "nur" drei Stunden, die beste Winternacht die ich dort oben erlebt habe, der Himmel war zum auf die Knie sinken und die Hoffnung, dass noch eine weitere Nacht in 2008 möglich wird, ist da - auch wenn diese Ausnahmenacht ein würdiger Abschluss wäre.
AND
  • M31/32/110: Im 75mm Pentax eine echte Freude mit einer riesigen Ausdehnung.
  • NGC 404: Mirach's Geist immer wieder ein Hingucker.
TRI
  • M33/NGC604: Oliver sah sie blickweise mit bloßem Auge, ich zumindest im Teleskop und das mit der H2 Region am Rande der Galaxie.
PER
  • h+x: Nun wer die nicht jede Nacht besucht ist selber Schuld ;)
CAS
  • M52: Der schöne Sternhaufen begeisterte auch schon mit 75mm Öffnung.
AUR
  • M37/36/38: In meinen Augen am schönsten bleibt M37 mit einer enormen Sternanzahl. Auch sehr schön der Anblick der anderen beiden Haufen im Pentax - in einem Gesichstfeld!
UMA
  • M81/82: Noch nicht sonderlich hoch stehend, doch zeigte M82 begeisternd seine Staubbursts im Kernbereich bei 85x im 14er Speers.
CYG
  • NGC 7000: Ich hätte gar nicht mehr damit gerechnet ihn ob des niedrigen Standes noch auszumachen aber er zeigte sich wenngleich auch nicht so spektakulär.
  • NGC 6992: Noch weniger erhoffte ich mir vom Cirrusnebel, denn dieser stand zum Beobachtungszeitpunkt schon in der Horizontaufhellung - doch erstaunlicherweise zeigte sich die Knochenhand mit OIII Filter nicht nur, sondern hatte sogar noch einige feine Filiamentdetails zu bieten.
TAU
  • M45: Am besten im Pentax, mit 8 und 10" Reflektionsnebel NGC1435 (Filter)!
  • M1: In der Übersicht noch völlig homogener ovaler Fleck, bei 85x (kein Filter) schien die Oberfläche des SNR gemottelt.
ORI
  • M42/43: Der Orionnebel kann praktisch nie langweilig werden, allein die feinsten Details im Bereich des Trapezes, die man auch bei über 240x noch bewundern kann könnte man sich ewig anschauen, OIII Filter arbeitet wiederum ganz andere Details heraus - Bei hoher AP sind die Schwingen des Nebels vorne praktisch geschlossen! Selbst M43 zeigt nicht nur seine "Komma"-Form sondern ebenfalls bereits Struktur in seinem Inneren.
  • NGC 1973: Der Running Man Nebel zeigte sich überraschend gut (ohne Filter) und diesmal sogar schon die Teilung des Nebelkomplexes sichtbar!
  • NGC 1981: Handvoll Sterne
  • NGC 2024: Alnitak im 22er LVW ganz knapp ausserhalb des GF gestellt und er zeigt sich, was bei meinem Übersichstokular nicht geht (Randunschärfe) macht das LVW nun tadellos - Staubstruktur im Inneren des Flammennebels.
GEM
  • M35: Immer wieder ein fantastischer Anblick, interessante Form, Sternketten und eine hohe Sternzahl.
  • NGC 2158: In der Übersichtsvergrösserung ein nur angelöster Nebelfleck in den Ausläufern von M35 zeigt er sich bei hoher Vergrösserung überwiegend aufgelöst.
  • NGC 2392: Der Eskimonebel, schon bei der Aufsuchvergrösserung verrät sich der PN als unscharfer Stern direkt neben einem echten Stern. Geht man höher (85x) tritt seine Flächigkeit ganz offensichtlich hervor, bei 244x dann einfach nur beeindruckend (ohne Filter im 4,9mm Speers), ein heller Kernbereich, drumherum wesentlich unschärfer und ein klein wenig dunkler ein strukturierter Ring! Leider hatte ich kein Zeichenmaterial dabei, aber diese kleine Skizze soll es in Etwa wiedergeben:

MON
  • NGC 2264: Passend zum Tag natürlich auch ein Weihnachtsbaum, schön anzusehen
  • NGC 2237: Schnell aufgefunden, zunächst fällt der Haufen auf aber mit OIII Filter zeigt sich auch der Nebel selber, leider war das der Moment als mein 30er Okular zufror, so konnte ich den Rosettennebel nur kurz beobachten.
CNC
  • M44: Auffällig für das bloße Auge, für mein Teleskop ist der helle Haufen einfach zu groß, der Haufencharakter geht verloren.
  • M67: Schöner offener Sternhaufen
LEO
  • NGC 2903: Der Löwe kämpfte sich erst langsam über den Wald, so dass die Galaxie die einzige dieses Abends im Löwen blieb, auch wenig beeindruckend durch den tiefen Stand.

Samstag, 20. Dezember 2008

BB vom 20.12.2008

Datum 20.Dezember 2008
Zeit 23:00 bis 23:50 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter aufziehende Wolken, zunächst sehr klar
Seeing -
Grenzgröße 6mag+
Geräte 10" f/5 10x50

Zunächst dachte niemand daran, dass es in dieser Nacht überhaupt eine Möglichkeit geben könnte auch nur einen Stern zu sehen, es regnete sich ein und nur sehr viel weiter im Norden sollte der Himmel mal stellenweise aufbrechen. Also nahmen Nils, Jan und ich den Abend eher als Bastel- und Fachsimpelabend als den wir ihn auch geplant hatten - Teleskope hatte da natürlich keiner eingepackt, lediglich Nils' Fangspiegel um endlich den letzten Zweifel auszuräumen was Jan's 10er seit Monaten einen heftigen Astigmatismus ins Okular zaubert. Spätabendlicher Burgerhunger trieb uns nochmal vor die Tür und - ein für die Ortsrandlage schon beeindruckender Himmel empfing uns! Die Fangspiegel wurden in Windeseile ausgetauscht und justiert, nachdem alles in den Autos verstaut war ging es einige Kilometer entfernt auf Jan's Stammplatz auf's Feld (ein wirklich schöner Standort). Der Himmel war ausgesprochen klar (hatte ja auch den ganzen Tag geregnet!) und die Wintermilchstrasse erstreckte sich vom schon fast halb untergegangenen Schwan bis tief durch den Orion. Während der 10er klar gemacht wurde surfte ich schonmal eine Runde mit dem Fernglas zu den Fuhrmannhaufen, M31 und 33 und einigen anderen Objekten wie den Plejaden und natürlich auch schonmal in Richtung Orionnebel. Der große Moment: Ist es nun wirklich der Fangspiegel der Jan die Abbildung seit Monaten vermatscht?

Jaaaa - nun zeigten sich endlich wieder nahezu perfekte Sterne (die Schnelljustage nach dem FS Tausch saß natürlich nicht perfekt), das war eine schwere Geburt, nun kann es dem Asti endgültig an die ... ääh ja genau. An ein paar Paradeobjekte wollten wir uns aber natürlich noch sattsehen, der Himmel gönnte uns nur einen relativ kurzen Blick denn am Horizont zogen bereits massive Wolkenbänke schnell in unsere Richtung. M31 zeigte überraschend klar beide Staubbänder. M42: Der Kracher schlechthin, die klasse Transparenz zauberte eine schier unglaubliche Detailfülle ins Auge wie man sie nur visuell im Kernbereich wahrnehmen kann. Was besonders beeindruckend war: Im 25mm William SWAN waren die umgreifenden Schwingen des Nebels praktisch vorne wieder geschlossen, M43 war mehr als nur als "Komma" zu sehen sondern zeigte ebenfalls Strukturen - mit einem Zeichenbrett vor sich wäre man mit dem Nebelkomplex die ganze Nacht beschäftigt gewesen. Der OIII arbeitet wiederum andere Strukturen im Nebel heraus, am besten gefiel er uns aber ohne Filter. Nils war sich sehr sicher heute auch zum ersten Mal einen gewissen sehr schwachen Grünton im Zentrum auszumachen, der Eindruck war schon besonders intensiv an diesem Abend aber einen Farbton kann ich für mich nicht bestätigen, den sah ich aber auch nicht mit 16", bin und bleibe wohl ein Grauseher ;). Auch NGC 1977 "Running Man" kam gut rüber, ebenso wie der Reflexionsnebel M78 oberhalb des Gürtels und auch der Flammennebel NGC 2024 war schwach aber bereits mit einer dunklen Staubstruktur im Inneren neben Alnitak auszumachen (ohne Filter). Die Wolken legten sich schnell über den Himmel, also nach Norden schwenken und noch einen Blick auf die bereits recht hoch gestiegenen M81/82 werfen. Im 7mm UWAN (178x) waren die Staubstrukturen im Kernbereich der Starburstgalaxie M82 überdeutlich zu sehen.

Jetzt ging es sehr schnell und nachdem der Himmel sich schon mit Cirren überzogen hatte, die den Kontrast schwer einbrechen liesen, war es dann auch innerhalb einiger Minuten wieder richtig dicht und wir traten die Heimfahrt an. Der kurze aber wirklich gute Himmel hat aber ausgesprochen gut getan und stellenweise auch für richtige Freudenschreie gesorgt ;) - Bei Jan daheim gings dann nochmal dem kompletten FS-Halter an den Kragen der vor einem eventuellen Spiegeltausch nochmal bearbeitet wird um den Astigmatismus möglicherweise noch in den Griff zu kriegen. Es wurde dann noch sehr spät und in der Hoffnung, dass es das vieleicht für dieses Jahr doch noch nicht gewesen ist kam es 3:15 Uhr zum vorschriftsmäßigen Augenlidschluß...