Dienstag, 30. September 2008

BB vom 30.09.2008

Datum 30.September 2008
Zeit 0:30 bis 1:15 Uhr
Ort Taunusstein Balkon
Wetter dunstig
Seeing -
Grenzgröße - ca. 5  
Geräte -

Nach den schönen visuellen Nächten des Wochenendes kam mir der Gedanke mal wieder ein bischen zu knipsen, zunächst mal ganz unspektakulär mit der EOS auf den Balkontisch liegend eine Strichspuraufnahme der Region um den Schwan mit 18mm. Nach der Bearbeitung fand ich das schon gar nicht mal so übel und suchte mir die Einzelteile der EQ3 zusammen, die Batterien scheinen sich in den letzten 5 Monaten etwas regeneriert zu haben denn die Nachführung lief wieder für einige Zeit. Ausgerichtet wurde nur grob, da kein Polarstern sichtbar, wäre wohl auch halbwegs gegangen wenn ich nicht den Fokus verpasst hätte, nunja das war eben nur eine Schnellschuss Fotorunde (wie immer). Ich schoss auch nur vier Aufnahmen mit 30s 60s 180s und 240s und zum Abschluss spendierte ich dem Foto noch ein Dark von 240s... Wäre sicher ganz nett geworden wenn: a.) Der Fokus gestimmt hätte und b.) Die Strassenlaterne nicht so verdammt nah gewesen wäre ;) Immerhin ist Collinder 399 zu sehen und in Originalgrösse auch schon NGC 7000 Gestackt wurde mit dem Deepskystacker.

cygnus1
cygnus strichspur

Samstag, 27. September 2008

BB vom 27.09.2008

Datum 27.September 2008
Zeit 21:00 bis 2:15 Uhr
Ort Taunus
Wetter klar, Horizontdunst
Seeing brauchbar
Grenzgröße ca. 5,8m
Geräte 8" f/6 und div. andere

Zwar noch etwas angeschlagen von der vorangegangenen Nacht wollte aber auch heute nochmal der klare Himmel genutzt werden, zumal die Wettervorhersage für die nächste Zeit wieder sehr wechselhaftes Wetter angesagt hat. Am Platz angekommen waren Dietmar und Dietmar die ich zum ersten Mal kennenlernen durfte bereits beim Aufbau, Oliver auch schon dann wurde es so voll wie selten :) Andreas, Armin, Thomas, Katrin und Patrick stiessen kurz darauf dazu, so dass eine ganze Phalanx von Teleskopen von 4,5 bis 16" aufgereiht wurde.

Die Nacht war schön, der Himmel aber blieb doch etwas zugeknöpft, eine enorme Luftfeuchtigkeit, relativ hoher Horizontdunst und nicht optimale Transparenz, ließen die 6mag Grenze wenn dann nur ab und an in Zenitnähe durchbrechen, die letzte Nacht im Hunsrück war merklich besser. Dass in so einer grossen Gruppe der Spass trotzdem nicht auf der Strecke bleibt ist klar, zumal es durchaus viele gute Objekte gab die faszinieren konnten. Etwas Antitauarbeit war auch in der zweiten Nachthälfte gefragt, vor allem mein OIII verabschiedete sich einige Male, der FS blieb frei und dank Andreas' Wärmepads waren Okulare und Filter nach wenigen Sekunden wieder einsatzbereit. Der hartnäckige Tau war auch schuld dass sich einige schon um 1 Uhr verabschiedeten. Highlight des Abends war mit Sicherheit das Aufsuchen und mehr noch das Augenverbiegen an Stephan's Quintett - vorab: Jetzt hab ich die Teilchen auch mal gesehen... Kurz nach 2 Uhr warfen wir noch einen Blick auf den aufgegangenen M42 der ab jetzt ja nicht mehr fehlen darf und begannen das tautriefende Equipment zusammenzupacken, nach 5 stunden bei Temperaturen von 4° wurde mir zugegebener Massen auch langsam etwas frisch ;)

Richtig was los im Taunus... leider schlecht fokussiert

PER
  • h+x: Zum Warmwerden der Augenöffner
  • M34: kurz besucht
SCT
  • M11. Wildentenhaufen, sehe ich heut zum ersten Mal, ein sehr schöner und heller Sternhaufen
LYR
  • epsilon Lyrae: Zur Peilerjustage und Überprüfung der Justierung, Seeing gut, bei 240x dauerhaft ein merklicher Zwischenraum zwischen den Sternen.
CYG
  • NGC 7000: Weniger beeindruckend als am Vorabend, ging gerade so ohne Filter, mit OIII
  • NGC 6990:Wie NGC7000 war heute auch der Cirrus Komplex weniger eindrucksvoll wenngleich mit Filter gut sichtbar.
  • NGC 6960: dito, schöne Filiamente an der Knochenhand
  • NGC 6974, NGC 6979: Pickering's Triangular Wisp, heute auch mit Filter gerade so zu sehen, ohne ging es nicht.
AND
  • NGC 404: Hier bemerkte ich das erste zugetaute Okular, nach dem Wechseln zum noch offenen 10mm Speers Waler aber sichtbar ;)
TRI
  • M33: stellte ich für Oliver ein, der heute nur mit Fernglas bewaffnet war und der mal NGC 604 sehen wollte. Ging sehr gut bei 85x im 14mm Speers Waler.
TAU
  • M45: Ab halb eins eindrucksvoll mit blossem Auge, auch sehr schön wenngleich nur knapp passend in meinem Gerät mit dem 30mm 80° Okular, noch wesentlich besser in Andreas 8" f/5 + 31er Nagler. Bei uns beiden war ein Schimmer der Reflexionsnebel sichtbar.
AUR
  • M38,1907: der helle und der schwache Sternhaufen bilden einen schönen Kontrast.
PEG
  • NGC 7331: ja noch da, brauchen wir ja zum Auffinden...
  • Stephan's Quintett: Die Detailkarte des Deepsyreiseatlas diente als Hilfe. Nach einigem Suchen und Kartenvergleichen war relativ sicher dass wir im richtigen Gebiet lagen aber von den Gx keine Spur... Also grosse Geschütze und Thomas 16"er mit eingebunden der auch relativ schnell an der richtigen Stelle lag und da waren sie, ich zumindest konnte drei einzelne Fleckchen ausmachen, mutmasslich NGC 7318, NGC 7320 und NGC 7319. Die Position war nur sehr klar, zumal Armin in seinem 8"er bereits vorher genau die Stelle gefunden und beschrieben hat bevor wir sie dann exakt dort im 16"er sahen. Nur leider blieben sie in allen anderen Geräten, sprich 8" unsichtbar, im 12"er waren sie blickweise aber nicht dauerhaft zu halten, wäre auch schwer gewesen wenn wir sie nicht im 16"er gesehen hätten, die Transparenz war leider nicht überragend. Ich werde es weiter mit 8" versuchen und denke ich habe jetzt durch Armins Beschreibung eine recht sichere Art bekommen das Quintett eindeutig zu finden...

ORI
  • M42: Mit OIII bereits sehr schön die charakteristische Form und die ausgebreiteten Schwingen sichtbar, zu dem Zeitpunkt 6° über dem Horizont.

Freitag, 26. September 2008

BB vom 26.09.2008

Datum 26.September 2008
Zeit 22:30 bis 2:30 Uhr
Ort Hunsrück
Wetter klar, Horizontdunst
Seeing durchwachsen
Grenzgröße 6,2m (zu Beginn etwa 5,8)
Geräte 8" f/6 10" f/5

Nach wochenlanger Beschränkung auf das Beobachten von Regenwolken endlich wieder die Chance auf klaren Himmel! Dieser Umstand machte mich zum CO² Sünder und ich fuhr zu Nils in den Hunsrück, Sorgen machte ich mir um die Vorhersage, dass der Himmel zwar wolkenlos bleiben sollte, jedoch in Gewässernähe verstärkt mit Nebel und Bodennebel zu rechnen sei. Auf der Fahrt von Mainz Richtung Koblenz sah es auch tatsächlich so aus, sogar einige Nebelfetzen... Bei Nils angekommen zeigte sich meine Sorge aber als unbegründet, die Höhe (etwas über 500m am Beobachtungsort) hat es rausgerissen und im Verlauf der Nacht sogar sehr gute Bedingungen beschert als der aufgezogene Nebel den wir in der Ferne um einige Berge wabern sahen die tieferliegende Lichtglocken von tiefer liegenden Orten Richtung Rheintal aufsaugten. Zu Beginn war die Aufhellung noch immens, die Transparenz auch nicht die allerbeste und das Seeing schlecht :) Die Transparenz wurde aber zunehmend besser, das Seeing blieb durchwachsen aber auch leicht besser als zu Beginn und nach der Nachtabschaltung der umliegenden Gemeinden und dem Aufziehen von Nebel in niedrigeren Bereichen der Himmel wirklich beeindruckend. 

Zum ersten Mal konnte ich das 5mm Planetary testen, viel will ich noch nicht dazu sagen, da ich weder einen Planeten noch den Mond sehen konnte (Jupi war schon hinterm Wald verschwunden), weil ich ja hauptsächlich auf die Randaufhellung achten wollte. Stattdessen musste die Vega herhalten: Ja der helle Ring ist da, ich erachte ihn im Moment als nicht sondernlich störend, die Speers Waler zeigen da weitaus weniger sind aber auch nicht perfekt schwarz. Bei Deepskygucken hat es mich nun kaum gestört, wie das bei Mond- und Planetenbeobachtungen aussieht muss sich noch zeigen, mit Schärfe und Transmission war ich zufrieden, es gab keine sichtbaren Unterschiede zwischen meinem und Nils Planetary (beide 5mm). Ansonsten wurde es eine tolle Nacht mit vielen schönen und vor allem auch neuen Objekten. Dank Nils der unbedingt die Sculptorgalaxie (NGC 253) beobachten wollte obwohl in dieses Richtung zu dem Zeitpunkt einiger Dunst lag (stand nur etwa 10° über dem Horizont), sah ich diese Gx auch das erste Mal, schon in dieser geringen Höhe im Dunst war sie ernsthaft beeindruckend was Helligkeit und Grösse angeht! Ein weiteres Highlight war (wen wundert es) der Cirruskomplex mit dem wir uns in dieser Nacht sehr lange und ausgiebig beschäftigten, zwischen Knochenhand und Sturmvogel traten mit OIII aber auch im UHC überdeutlich weitere Strukturen hervor, ich würde eindeutig 3 einzelne Objekte verschiedener Grösse erkennen in unterschiedlicher Form und Grösse, einer dreieckig, mit CdC konnte ich nur zwei zusätzliche NGC Nummern identifizieren habe aber irgendwo noch einen Artikel über Cirrus in dem möglicherweise noch mehr steht. Aber nun zu den beobachteten Objekten:
PER
  • h+x: Grandios... wie immer
  • M34: schöner konzentrierter Sternhaufen
  • NGC 1023: Gx in Kantenlage, liegt mitten in einer Sternkette
LYR
  • M57: kurz besucht um Peiler zu justiern... noch da noch hell noch ringelig
CYG
  • NGC 7000: Ausgesprochen ausgedehnt und beeindruckend, viel besser als auf dem ATB in meinem Gerät
  • IC 5067: ebenfalls leicht zu sehen, Form schwieriger zu erfassen
  • NGC 6990:auch ohne Filter sichtbar, besser im TS UHC, am besten im Baader OIII
  • NGC 6960: auch hier wieder ohne Filter sichtbar aber immenser Gewinn im Filter, feinste Details, sogar bei hoher Vergrösserung viele fein Filiamente sichtbar
  • NGC 6974, NGC 6979: Nebelfetzen zwischen Knochenhand und Sturmvogel, sprangen mich im OIII förmlich an, natürlich einiges schwächer aber klar mehrere Objekte unterschiedlicher Grösse und Form.
AND
  • M31/32/110: Auch hier bewies sich der wirklich gute Himmel, beide Staubbänder waren relativ problemlos sichtbar und sehr beeindruckend, mit blossem Auge hatte Andromeda eine subjektiv sehr grosse Ausdehnung bei indirektem Sehen.
  • NGC 404: Kurz besucht, Mirach's Geist
  • NGC 752: Interessanter, schwach konzentrierter aber sternreicher Haufen
  • NGC 891: sehr länglich, Andromeda's Spindel
TRI
  • M33: Sehr gut zu erkennen bereits im 50mm Sucher von Nils und im Ferngls, Ansatz von Struktur, H2 Region NGC 604 schon bei 40x sichtbar, besser bei 100x.
TAU
  • M45: Nur mit blossem Auge, die schönste "Dekoration" des Osthimmels
  • M1: ovaler Nebel ohne Strukturen
AUR
  • M36,37,38,1907,1931: Die Parade der offenen Sternhaufen im Fuhrmann, hier sollte ich demnächst auch nochmal den Bleistift zücken
UMA
  • M81/82: ein kurzer Besuch, beide noch nicht sehr hoch stehend aber bereits erste Strukturen in M82.
SCL
  • NGC 253: Die Sculptorgalaxie, trotz niedrigem Stand und Dunst eine beeindruckende Galaxie, sie gibt bereits eine Ahnung was hier bei bester Transparenz bzw. höherem Stand geht.
PSC
  • M74: eher unbeeindruckende Galaxie mit Kern, fast rund
VUL
  • M27: Heute sehr beeindruckender Hantelnebel im OIII, die Hantelform geht fast im Halo unter soviel ist heute davon zu sehen.
PEG
  • NGC 7331: Kurz besucht, schöne Gx in Kantenlage
  • M15: ein interessanter Kugelsternhaufen, er ist ausgesprochen hell und hat Vergrösserungen bis 240x problemlos mitgemacht, dann zeigt er sehr viele Einzelsterne aber das wirklich sehr dichte Zentrum bleibt diffus.
AQR
  • NGC 7293: Sehr grosser PN (15'), wunderbar in der Übersichtsvergrösserunge mit OIII, hier zeigt sich sogar in dem grossen Ring bereits eine unruhige Obefläche.
ORI
  • M42: Ganz am Ende noch niedrig im Dunst, aber im OIII bereits recht gut, etwa so wie in einer eher durchschnittlichen Nacht ohne Filter ;)
Was bleibt ist eine sehr schöne Nacht, die verflucht kalt wurde (etwa 4°C) aber auch einen beeindruckenden Himmel mit tollen Objekten... Auf der Heimfahrt bewahrheitete sich meine Vermutung, dass die Höhe schon eine enorme Wirkung hatte, in den Rheinniederungen war es relativ dunstig. Und so konnte ich dann gegen Viertel vor Vier glücklich zum Matratzenhorchdienst antreten ;)

Montag, 1. September 2008

Erfahrungsbericht: Bresser Skylux 70/700 Achromat "Lidl"

Öffnung: 70 mm
Brennweite: 700 mm

Bauart: Refraktor (FH Achromat)

Okularauszug: 1,25"

Neupreis: ca. 100€ Nicht mehr unter dem Namen "Skylux" erhältlich sondern azimutal montiert als Bresser "MarsExplorer"
Noch in Besitz: Ja

Das allseits bekannte "Lidl" Bresser Skylux Teleskop 70/700, das wohl in keiner Sammlung fehlen darf, auch um Einsteigern das oft empfohlene Gerät einmal vorführen zu können. 

Alljährlich verlauft der Discounter Lidl ein sehr interessantes Teleskoppaket in der Vorweihnachtszeit. Für nur 69€ gibt es einen 70/700 Refraktor auf einer parallakischen Montierung die es tatsächlich einigermassen stabil trägt. Es ist kein Wundergerät aber ob des Preises alternativlos im Bereich bis etwa 100€.  Mit dabei sind 3 Okulare (Kellner und ein fast unbrauchbares SR4mm Okular).
Im Rahmen seiner Möglichkeiten bzw. seiner Öffnung kann er sowohl an Planeten und Mond aber auch an einigen hellen Deepsky Objekten schon schöne Ausblicke bieten. Wer also partout keine Möglichkeit hat etwas zu sparen um mit einem grösseren Gerät einzusteigen der ist nicht schlecht mit diesem Instrument beraten, natürlich gibt es auch hier eine Serienstreuung so dass man mit etwas Pech ein weniger gutes Gerät kaufen kann, vieles lässt sich aber mit wenig Aufwand verbessern, im Internet gibt es dutzende Anleitungen (stellvertretend mal genannt: www.binoviewer.at).Durch den günstigen Verkaufspreis bei Lidl hat man beim Wiederverkauf einen sehr geringen Wertverlust, wird das Paket doch unter des Jahres i.d.R. für über 100€ verkauft
Leider hat Lidl den Verkauf vor einigen Jahren zugunsten des teureren und viel weniger geeigneten ETX 70 von Meade eingestellt. Man ist also auf Gebrauchtkäufe angewiesen oder erwirbt den "Nachfolger" Bresser MarsExplorer, der zwar die selbe Optik bietet aber eine recht schwach anmutenden azimutale Montierung.
Insgesamt habe ich zwei verschiedene Versionen dieses Teleskops besessen, eine ältere Version <2006, die auf einer grauen Astro3 Montierung verkauft wurde und eine blaue Taukappe hatte, und der "neuen" Version mit schwarzer Taukappe und einer optisch aufgehübschten Astro3 mit Stahlrohr- anstelle des Aluminiumstativs. Die Montierung war aber auch wenn sie netter anzusehen war deutlich wackeliger!

Fazit:
Jahrelang war das "Lidl" ein echter Klassiker, gerade auch für Einsteiger. 69,-€ ein echter Kampfpreis für den man kaum ein auch nur halbwegs gescheites Okular bekommt! Natürlich darf man bei aller Nostalgie nicht vergessen, dass es ein recht kleines Gerät ist, dass dadurch auch nur eingeschränkt Details zeigt - jedoch war es eben jeden einzelnen Cent Wert. Ich möchte es nicht missen kennengelernt zu haben auch wenn ich heute ob der anderen Teleskop in Gebrauch keinen Einsatzzweck mehr finden würde.